Innovationspark ist nach 30 Jahren attraktiver Firmenstandort
Aus der Wuhlheide bis ins Weltall
An der Grenze von Köpenick, Kaulsdorf und Biesdorf wird seit 30 Jahren geforscht und entwickelt. Der Innovationspark Wuhlheide (IPW), am 27. Mai 1990 nur wenige Monate nach dem Mauerfall gegründet, hat sich zu einem starken Businessstandort entwickelt. Rund 180 kleine und mittelständische Unternehmen, die zusammen zwischen 1700 und 1900 Mitarbeiter beschäftigen, sind heute dort angesiedelt.
Bürgermeister Oliver Igel (SPD) sieht darin eine „Erfolgsstory“, wie er zum Jubiläum ausrichten ließ. Die Unternehmen im Park hätten mit Mut, Kreativität und Ausdauer neben dem eigenen Business den Standort Wuhlheide zu einem attraktiven Markenzeichen entwickelt. Innovative Produkte und Technologien aus dem IPW seien heute bereits weltweit und sogar im Weltall im Einsatz. „Es sind Forschungssatelliten ins Weltall geschossen worden, in denen Technik aus der Wuhlheide verbaut wurde“, bestätigt auch Henry Koch. Er ist Geschäftsführer des Parkverwalters „Corona Hausverwaltung & Immobilien OHG“.
Erstes Technologiezentrum seiner Art
in Ostdeutschland
Bis zur Wende war das Areal des heutigen Innovationsparks in einen nördlichen und einen südlichen Bereich geteilt, wie er erklärt. Der nördliche Teil sei bis dahin vom Ministerium für Wissenschaft und Technik der DDR genutzt worden. Auf dem südlichen Teil habe sich ein Objekt der Staatssicherheit befunden. „Es standen hier viel mehr Gebäude“, erinnert sich Gabi Grützner, Geschäftsführerin des Unternehmens „micro resist technology“, das auf dem Areal Verbrauchsmaterialien für die Fertigung von mikroelektronischen Bauelementen herstellt, die beispielsweise als miniaturisierte Sensoren in Autos oder Smartphones benötigt werden. Vier große Hallen voller Rechentechnik seien noch vorhanden gewesen. Nach der Wende sind die Hallen noch für Messen genutzt worden. Dann sei in der Politik der Entschluss für ein Gründer- und Technologiezentrum gereift und auf dem Grundstück das erste dieser Art in den neuen Bundesländern entstanden. Die ersten Unternehmen wurden anschließend noch in den Bestandsgebäuden untergebracht. 1992 wurde das Gelände dann in seiner heutigen Form zusammengeführt.
„Es mussten erst mal Straßen, Stromnetze und ein Blockheizkraftwerk gebaut und somit die benötigte Infrastruktur geschaffen werden. Die Bausubstanz war zum Teil in einem Zustand, dass sie den Mindestanforderungen an den Brandschutz nicht gerecht werden konnte“, sagt Koch. Bedarfsgerechte Mietflächen wurden mit der Errichtung des Manfred-von-Ardenne-Gewerbezentrums geschaffen, dessen Grundstein 1997 gelegt wurde und das heute das Herzstück des IPW ist. Es dient als zentrale Anlaufstelle für Besucher. Dort befinden sich auch ein Konferenzzentrum und eine Kantine. Im Innenhof wurde ein kleiner Teich angelegt. In den vergangenen 30 Jahren, blickt Koch zurück, wurde das gesamte Areal sukzessive weiterentwickelt. Gabi Grützner siedelte ihr Unternehmen bereits 1997 im IPW an. „Es war damals noch viel zu tun“, erinnert sich die Diplom-Chemikerin an die Anfänge. Heute seien die Bedingungen für die Unternehmen hervorragend. Die Wege sind kurz, es gibt Konferenzräume für Präsentationen und Meetings, Kooperationen mit anderen Firmen. Wer einen attraktiven Arbeitsplatz sucht, sollte sich den Innovationspark unbedingt genauer ansehen, meint Grützner. Zu den angesiedelten Unternehmen zählen Firmen aus den Branchen der Bio- und Medizintechnik, Werkstofftechnik und Formenbau, Optoelektronik und Sensorik, Umwelt- und Energietechnik, IT/Medien/Kreativ, Mess- und Feingerätetechnik sowie Bau- und Sanierungstechnologie.
Tangentialverbindung Ost
wäre "Riesenfortschritt"
Für die Zukunft wünscht sich Henry Koch eine noch bessere Verkehrsanbindung für den IPW. Über die Buslinie 190, die vor allem von Mitarbeitern aus dem angrenzenden Bezirk Marzahn-Hellersdorf genutzt wird, ist der Park in einer Viertelstunde vom Elsterwerdaer Platz aus zu erreichen. Für Koch wäre jedoch der Bau der Tangentialverbindung Ost, die beide Bezirke noch enger verknüpfen und das Nadelöhr am S-Bahnhof Wuhlheide entlasten würde, ein „Riesenfortschritt für den Standort“. Außerdem seien im IPW immer noch Kapazitäten für weitere Unternehmen vorhanden. „Wir haben gerade mit dem Bezirk Treptow-Köpenick zusammen Fördermittel beantragt, um Bestandsgebäude abreißen und neue errichten zu können, aber auch, um Flächen zu erweitern“, erzählt er.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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