Bezirkssportbund würde Schmetterlingshorst gern kaufen
Offiziell ist "Schmetterlingshorst" kein Ausflugslokal, sondern ein Wander-, Sportler- und Touristenstützpunkt. Imbiss und Eintopf sowie Getränke bekommt man trotzdem. "Wir haben das Gebäude im wahrsten Sinn des Wortes gerettet, denn Ende der 90er-Jahre gab es bereits Abrisspläne. Nur weil dem damaligen Bezirk Köpenick die 200 000 Mark dafür in der Kasse gerade fehlten, blieb das historische Ausflugslokal erst einmal stehen", erinnert sich Walter Kaczmarczyk, der Vorsitzende des Bezirkssportbunds.
Der Verein hatte das Haus 1999 vom Bezirk gemietet, um Arbeitsmöglichkeiten für Spätaussiedler aus Russland zu schaffen. Mit deren Hilfe wurde aufgeräumt und entrümpelt und später mit weiteren über Arbeitsförderprogramme Beschäftigten das Kaminzimmer, eine Veranda, der Ausstellungssaal und eine Küche hergerichtet. Rund 580 000 Euro an Eigenleistungen hat der Bezirkssportbund nach eigenen Angaben eingebracht, mit Unterstützung und Materialspenden von Baumärkten wurde das Dach komplett neu gedeckt.
Derzeit verfügt der Bezirkssportbund über einen Mietvertrag bis 2020. Eigentlich würde er Gebäude und Grundstück gern kaufen. Deshalb hat der Bezirk "Schmetterlingshorst" dem Liegenschaftsfonds Berlin zur Vermarktung gemeldet.
"In unserem Sinne wäre die Direktvergabe zu einem symbolischen Preis. Wir als gemeinnütziger Verein dürfen aus dem Betrieb ja keinen Gewinn erzielen. Wir würden unsere Angebote aber gern erweitern und künftig noch mehr Ausstellungen und Konzerte anbieten", so Walter Kaczmarczyk.
Eine ganz besondere Ausstellung zieht immer mehr Besucher an - derzeit 50 000 pro Jahr. "Schmetterlingshorst" macht seinem Namen alle Ehre und zeigt wie bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wieder eine prächtige Sammlung heimischer und exotischer Schmetterlinge.
Über die Zukunft und einen möglichen Verkauf müssen erst einmal die Bezirksverordneten abstimmen. Nach der Sommerpause steht das Thema gleich in mehreren BVV-Ausschüssen auf der Tagesordnung. Wenn diese erste Hürde genommen ist, muss der Liegenschaftsfonds noch überzeugt werden, das Areal zum gewünschten symbolischen Preis - im Gespräch sind ein bis 30 000 Euro - abzugeben. Der Gebäudewert geht ohnehin gegen Null, und ein privater Gaststättenbetreiber könnte ohne Parkplätze, die nicht zugelassen werden, nicht auf wirtschaftlichen Erfolg hoffen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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