Am Spreeufer hat der Abriss der Brandruine begonnen
Café Evelin wird wieder aufgebaut
Im Sommer brannte das Eiscafé Evelin am Spreeufer an der Salvador-Allende-Brücke ab. Jetzt wird die Ruine abgerissen, damit der Wiederaufbau vorbereitet werden kann.
Der 21. August war für Gastwirt Rickmer Goed (49) kein guter Tag. In den Morgenstunden hatte ihn ein Anruf zum 1984 eröffneten Familienrestaurant gerufen. Gegen 4 Uhr hatten Passanten Flammen entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Wenige Minuten später brannte schon das komplette Dach. Der Bau war nicht mehr zu retten. „Jetzt reißen wir die Ruine ab. Das ist ziemlich kompliziert, weil fast alles Sondermüll ist und bereits auf der Baustelle sortiert werden muss. Selbst der Schornstein zählt wegen möglicher Rußablagerungen im Innern als Sondermüll und muss vor dem Einreißen verpackt werden“, berichtet Goed.
Entsprechend sieht es auf der Baustelle aus. Während der Bagger Außenwände einreißt, sortieren Mitarbeiter der Abrissfirma Teile des Dachs in weiße Säcke. In anderen Säcken landet die Wärmedämmung der Fassade und die verrußten Dämmplatten aus dem Dachstuhl müssen auch extra entsorgt werden. Den Abriss und auch den Neubau bezahlt die Versicherung. Kurz vor Weihnachten wurde der Bauantrag beim Bezirksamt eingereicht. „Wir warten jetzt auf die Baugenehmigung, würden im März gern anfangen“, erklärt Rickmer Goed.
Weil für das Areal am Spreeufer ein Bebauungsplan existiert, muss das Café Evelin praktisch 1:1 wieder aufgebaut werde. Im Innern kann die Raumaufteilung leicht verändert werden. So wird es nur noch einen Gastraum für maximal 60 Personen geben, von dem aber durch Glaswände ein Bereich mit 20 Plätzen abgetrennt werden kann. Auf der Wasserseite soll es eine Schankterrasse mit 120 Plätzen geben. „Wir wollen, dass unsere Gäste eine neue Gaststätte erleben, aber Erinnerungen an das alte Haus bewahren“, erläutert der Wirt. Deshalb hat er eine befreundete Künstlerin gebeten, einige Bilder, die beim Brand zerstört wurden, neu zu malen. Ein Bild aus dem Toilettenbereich konnte ebenso wie drei Grafiken mit Altberliner Motiven von Karlheinz Will gerettet werden. Sie kommen natürlich im Neubau an die Wand.
Eine große Sorge konnte die Feuerwehr dem Gastronomen nehmen. Die Computeranlage des Cafés wurde zwar zerstört, dass dicke Bestellbuch jedoch konnte gerettet werden. „Wir hatten ja schon Bestellungen für den Jahreswechsel 2019. Ich habe dann mehrere Wochen telefoniert, storniert und Anzahlungen rücküberwiesen“, erzählt Rickmer Goed.
Spätestens im November soll der Neubau fertig sein. Warum es gebrannt hat, konnte nicht festgestellt werden. Es gab, weil der erste Anrufer der Feuerwehr von einer brennenden Mülltonne berichtete, zwar den Anfangsverdacht auf Brandstiftung. Inzwischen wurde das Ermittlungsverfahren von der Staatsanwaltschaft aber eingestellt, ohne eine Ursache zu benennen.
Stammgäste werden im Café Evelin nach der Wiedereröffnung auf bekannte Gesichter treffen. Weil die Betriebsausfallversicherung zahlte und die Mitarbeiter im Cateringunternehmen des Gastwirts beschäftigt werden konnten, hat Rickmer Goed sein Personal halten können.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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