Ein innovativer Beruf mit vielen Facetten
HörproblemLöser erhält Ausbildungszertifikat der Agentur für Arbeit
Über die selten vergebene Auszeichnung mit dem Ausbildungszertifikat der Bundesagentur für Arbeit kann sich das Team von HörproblemLöser an der Kietzer Straße 10 freuen.
Überreicht wurde die Urkunde von Cornelia Schwarz, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Berlin Süd, an Inhaber Patrick Löser im Beisein von Bürgermeister Oliver Igel (SPD). Mit der Auszeichnung würdigt die Agentur für Arbeit das große Engagement in der Ausbildung von Hörakustikern sowie in der Berufsorientierung. HörproblemLöser wurde 2010 gegründet und ist seit 2018 an der Kietzer Straße zu finden. Hörakustik-Meister Patrick Löser wird zurzeit von einer Gesellin unterstützt und bildet zwei Lehrlinge aus. Eine Auszubildende wird 2022 ihre Abschlussprüfung ablegen, eine weitere beginnt gerade und wurde erst über die Agentur für Arbeit auf den Beruf aufmerksam.
Hörakustiker steht bei Jugendlichen meist nicht weit oben auf der Liste der attraktiven Ausbildungsberufe. Dabei gehört dieser MINT-Beruf zu den systemrelevanten, innovativen Berufen im Gesundheitshandwerk. Er ist vielfältiger, als es sich viele vorstellen. MINT ist übrigens die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Und all diese Aspekte finden sich in der Ausbildung und in diesem Beruf.
Neben Technikverständnis und ausgeprägter Feinmotorik ist ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen in Menschen aller Altersgruppen und ihre Hörminderung nötig. Zu den Kunden gehören nicht nur, wie es sich manche vielleicht vorstellen, schwerhörige Senioren. Auch viele Jüngere leiden unter Hörproblemen. Von mindestens 5,4 Millionen schwerhörigen Menschen in Deutschland wird aktuell ausgegangen. Neben der Lösung von Hörproblemen unterstützen Hörakustiker auch Musiker mit In-Ear-Monitoring. Denn die müssen auf großen Bühnen gut verstehen können. So verlassen sich zum Beispiel "Karat" und Petra Zieger und Band auf den Sachverstand von HörproblemLöser. Dass Patrick Löser seit einigen Jahren ausbildet, ist auf Erfahrungen bei der Suche nach Mitarbeitern zurückzuführen. „Es gibt praktisch keine arbeitslosen Hörakustiker“, musste er feststellen. „Weil es für mich keine andere Alternative gab, um neue Mitarbeiter zu finden, begann ich selbst auszubilden“, sagt er. Doch auch Auszubildende zu finden, ist gar nicht so leicht. Deshalb führt Löser im Rahmen der Berufsorientierung Schulklassen durch seinen Betrieb, bietet Schülerpraktika an und macht online Werbung für den Beruf.
„Wir möchten durch die Auszeichnung das innovative Engagement des Unternehmens HörproblemLöser in der beruflichen Ausbildung würdigen“, sagte Cornelia Schwarz. „Es ist beispielgebend, dass ein kleines Unternehmen die Möglichkeiten von Internet und Social Media nutzt, um Jugendliche anzusprechen und für den Beruf zu interessieren. Es wird immer wichtiger, bei den Schülerinnen und Schülern als potenzieller Ausbildungsbetrieb in Erscheinung zu treten, da sind das Internet beziehungsweise Social Media wichtig, aber auch die Präsenz in Schulen oder bei Berufsorientierungsmessen.“ HörproblemLöser nutzt all diese Möglichkeiten intensiv: Neben einer informativen Webseite hat Patrick Löser einen Imagefilm und ein Video über die Ausbildung und die Tätigkeiten erstellen lassen.
„Sich als Unternehmen und potenzieller Ausbilder auch digital zu präsentieren, ist nicht erst seit der Pandemie unerlässlich“, erklärt er. „Noch wichtiger ist es aber, zum Beispiel Praktika und Reinschnuppertage anzubieten, um sich seinen Nachwuchs direkt in der Schule abzuholen. Auch die Auszubildenden selbst bedürfen heutzutage einer ganz anderen Ansprache. Nur wer sich wohl und aufgehoben fühlt, leistet gute Teamarbeit.“
In Berlin werden übrigens in fast allen Bereichen noch Auszubildende gesucht. Insgesamt sind über 5600 betriebliche Ausbildungsplätze nicht besetzt. Mehr als 7600 junge Leute suchen noch einen Ausbildungsplatz. Sie können die Jugendberufsagentur unter Telefon 90 19 19 19 kontaktieren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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