Riesen-Regentonne für Berlin

Hier wird der riesige Sammeltank für Regenwasser gebaut. Im Hintergrund die Hochhäuser der Gropiusstadt in Neukölln. | Foto: Ralf Drescher
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Waßmannsdorf. Gleich hinter dem Flughafen Schönefeld liegt Waßmannsdorf. Hier befanden sich einst die Rieselfelder von Berlin, bereits 1927 gab es eine Vorkläranlage, 1935 wurde das erste Klärwerk in Betrieb genommen.

Heute gehört das Klärwerk, obwohl bereits einige Kilometer im Brandenburgischen liegend, zu den Berliner Wasserbetrieben. Seit April wird das erst 1997 erweiterte Klärwerk nun erneut umgebaut und vergrößert. Herzstück ist eine Art riesige Regentonne, ein Tank, der künftig 50 Millionen Liter Abwasser aufnehmen kann. Das 70-mal 70 Meter große und zwölf Meter hohe Bauwerk wird aus Beton gefertigt.

Bei starken Regenfällen, zum Beispiel Ende Juni, konnten die Klärwerke das zulaufende Wasser nicht mehr verarbeiten. Die Mischwasserkanalisation – dort wird Regenwasser und Abwasser gemeinsam transportiert – lief über, Schmutzwasser gelangte in Spree und Teltowkanal.

„Sobald unser Speicher fertig ist, wird das mit Regen verdünnte Abwasser dann bei Starkregen hinter dem Sandfang des Klärwerks abgeleitet und über zwei je einen Meter dicke Rohre in das Sammelbecken geleitet. Pro Sekunde laufen 2,5 Kubikmeter Schmutzwasser in den Speicher, nach sieben Stunden ist auch das neue Speicherbecken voll“, sagt der für das Projekt zuständige Ingenieur Alexander Mantyk. Experten der Wasserbetriebe rechnen damit, dass der im Bau befindliche Speicher nur acht- bis zehnmal im Jahr überhaupt zum Einsatz kommt. Einige Stunden nach dem Regen, wenn der Zulauf von Straßen und Dächern vorbei ist, wird der Speicher dann leer gepumpt. Rund 16 Stunden dauert es, bis der Inhalt der „Regentonne“ das Klärwerk durchlaufen hat und zu 97 Prozent gereinigt in die Nuthe und über den Grenzgraben in den Teltowkanal geleitet wird.

Im März 2019 soll der Regenspeicher in Betrieb gehen. Bis 2024 wird in Waßmannsdorf weiter gebaut, um das Abwasser der Berliner noch sauberer zu machen. Errichtet werden zwei neue Klärbecken, um die Kapazität zu erhöhen, sowie eine vierte Reinigungsstufe, um auch Phosphate – sprich Waschmittelbestandteile – aus dem Abwasser zu entfernen. Alle Bauvorhaben zusammen kosten rund 275 Millionen Euro.

Pro Tag werden in Waßmannsdorf 180 000 Kubikmeter Abwasser geklärt. Das kommt aus dem Südosten Berlins, außerdem über eine vor 15 Jahren gebaute „Abwasserautobahn“ aus Marzahn und Hohenschönhausen sowie aus brandenburgischen Gemeinden. Gereinigt wird somit das Abwasser von rund 1,2 Millionen Berlinern und 120 000 Brandenburgern. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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