Mehr Platz, weniger Gäste
Speisegaststätten dürfen mit Einschränkungen von 6 bis 18 Uhr öffnen
Anmerkung: Wer bis jetzt nicht in der "Gardestube" war, hat Pech. Mit Wirkung vom 22. März bleiben alle Berliner Gaststätten geschlossen, damit auch dieses Speiselokal. Unser Beitrag entstand vor dieser verschärften Regelung.
Die Einschränkungen durch die Corona-Krise greifen inzwischen in fast alle Lebensbereiche ein. Nun hat der Senat per Verfügung vom 17. März entschieden, dass Bars und Klubsgeschlossen bleiben. Speiselokale dürfen mit Einschränkungen von 6 bis 18 Uhr öffnen.
Ortstermin im Restaurant „Zur Gardestube“ in der Köpenicker Altstadt, gleich hinter dem Rathaus. Es ist später Nachmittag, Wirt Michael Sternbeck steht hinter dem Tresen und zapft grade ein Bier. „Wir haben unsere beiden Gasträume entsprechend der Vorschrift umgeräumt, damit Gäste im vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 Meter sitzen können. Und auch am Tresen achten wir darauf, dass die Besucher nicht zu dicht nebeneinander sitzen“, erklärt der Wirt. Am Tresen sitzen derzeit ohnehin nur zwei Gäste, darunter ein alter Bekannter. Benno Radke, Komödiant und Hauptmann der Köpenicker Garde, der gleich über der Kneipe wohnt. „Ich bin hier seit zehn Jahren Gast, das Lokal ist fast mein zweites Wohnzimmer. Ich bin froh, das weiter geöffnet ist“, so Radke.
Damit er öffnen kann, musste Wirt Michael Sternbeck Tische und Stühle rücken. Nun haben in beiden Schankräumen statt ehemals 40 nur noch 23 Besucher Platz, aber die „Gardestube“ entspricht den Vorschriften. In einem Buch auf dem Tresen hält er Namen und Telefonnummern der Gäste fest, damit die Gesundheitsbehörden im Fall einer Erkrankung den Infektionsweg nachvollziehen können.
Ähnlich ist es im nahen „Ratskeller“. Auf seiner Internetseite vermeldet Wirt Wolfgang Pinzl, dass sein Lokal jetzt täglich von 11.30 bis 18 Uhr geöffnet ist. Alle Konzerte sind jedoch ausgesetzt, bis zum „Tag X“, wie er schreibt. „Nach jedem Besuch werden durch die Kollegen Stuhl und Tischplatte desinfiziert. Am Eingang steht eine Handdesinfektionsstation für Gäste, allein für unsere Mitarbeiter weitere sechs Desinfektionsstationen. Wir desinfizieren auch regelmäßig Handläufe und Türklinken“, schreibt Pinzl auf der Webseite des Lokals.
Die Schließung der Gaststätten war bereits am 14. März vom Senat beschlossen worden. Nur Gasthäuser mit einem Speiseangebot dürfen weiter öffnen, am 17. März folgten dann die genauen Festlegungen. In einigen Ortsteilen wurde das Verbot schon wenig später durchgesetzt, in den Partykiezen von Friedrichshain und Kreuzberg patroullierten am Sonnabend Mannschaftswagen der Polizei und forderten nicht informierte Wirte zur Schließung auf.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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