Vattenfall stellt Braunkohletransport auf Dahme und Spree ein
Treptow-Köpenick. Wenn Peter Weiße in Grünau aus dem Fenster schaute, konnte er bisher mehrmals am Tag Schubverbände der Deutschen Binnenreederei auf der Dahme beobachten. Die brachten Braunkohle von Königs Wusterhausen zum Kraftwerk Klingenberg in Rummelsburg. Seit 24. Mai ist damit Schluss.
Aus Umweltschutzgründen hat Vattenfall den Energieträger zur Gewinnung von Strom und Heizwärme von Kohle auf Erdgas umgestellt – mit positiven Folgen nicht nur für das Klima in der Stadt.
Schon beim Transport der Kohle kam es für die Anlieger zu Beeinträchtigungen. „Bei starkem Wind wehten Wolken von Kohlenstaub über die Dahme und haben die Wäsche auf dem Balkon gefärbt“, erinnert sich Peter Weiße. Auch Wassersportler und Schwimmer ärgerten sich oft über Kohlenstaubwolken, die von den offenen Schubleichtern geweht wurden.
Zeitweise waren bis zu vier Schubverbände zwischen Königs Wusterhausen und Rummelsburg unterwegs, rund 5000 Tonnen Rohbraunkohle kamen bei Volllast des Kraftwerks täglich auf diese Weise in die Stadt. Im Winter waren zwei Eisbrecher damit beschäftigt, die Fahrrinne auf der Strecke freizuhalten. Vom Eisbrechereinsatz profitierten allerdings auch die Fähren in Grünau und Baumschulenweg. Die müssen künftig wohl ohne dessen Hilfe ihren Weg finden. „Es gibt in Berlin keinen allgemeinen Eisaufbruch. Wir warten auf das neue Grundkonzept durch die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, erklärt Lars Doering, stellvertretender Leiter des Wasserstraßen- und Schiffahrtsamts Berlin. Eisbrecher sollen nach seinen Angaben auch künftig eingesetzt werden, zum Beispiel zum Schutz von Schleusen und Wehren in der Innenstadt.
Das Kraftwerk Klingenberg am Spreeufer in Rummelsburg ging 1926 in Betrieb. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde schlesische Steinkohle verfeuert, dann zu DDR-Zeiten auf Braunkohle aus der Lausitz umgestellt. Bis zum Bau zweier neuer Schornsteine mit Filteranlagen um 1965 waren die acht rauchenden Schlote von Klingenberg schon von Weitem zu sehen.
„Gut, das Vattenfall was fürs Klima tut. Und wir Grünauer freuen uns auf eine Zukunft ohne Kohlestaubwolken über der Dahme“, sagt Peter Weiße. RD
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