Durch Corona gefährdet
Veranstalter Bernd Lemaitre zweifelt an der Machbarkeit des Köpenicker Weihnachtsmarkts
Vom 11. bis 13. Dezember soll er wieder stattfinden, der Köpenicker Weihnachtsmarkt auf der Schlossinsel und in der Altstadt. Ob es tatsächlich auch so kommt, ist derzeit aber äußerst fraglich. Bei steigenden Infektionszahlen und verschärften Corona-Auflagen zweifelt auch Veranstalter Bernd Lemaitre daran, dass das dreitägige Event wirklich durchgeführt wird.
„Keiner kann mir bisher konkret sagen, ob er stattfinden kann“, sagt er. Fest steht für ihn nur eines: „Unter den aktuellen Corona-Auflagen hat es keinen Sinn.“ Seit sieben Jahren organisiert Lemaitre den Köpenicker Weihnachtsmarkt. Als die Veranstaltung damals am Boden lag, übernahm er die Verantwortung und machte sie wieder erfolgreich. Seitdem werde es jedes Jahr „voller“, wie er berichtet. Die Köpenicker lieben die Atmosphäre auf dem Schlossplatz und vor dem Schloss. Ob in diesem Jahr aber überhaupt so richtig Weihnachtsstimmung entstehen kann, ist ungewiss.
Lemaitre hat alles unternommen, was in seinen eigenen Händen liegt. Werbeflyer, Plakate und Banner sind vorbereitet. Das benötigte Hygienekonzept hat er gemeinsam mit Peter Pabst, im Büro des Bürgermeisters Oliver Igel zuständig für bezirkliche Veranstaltungen, abgestimmt.
Es sieht unter anderem Bodenmarkierungen mit den Laufrichtungen vor. Sicherheitsmitarbeiter sollen auf die Einhaltung der Abstandsregeln achten. Dazu sollen auch die einzelnen Stände der Händler so weit auseinander platziert werden, dass die Besucher selbst in einer Warteschlange noch den Mindestabstand einhalten können.Desinfektionsmittelspender werden an verschiedenen Stellen aufgestellt.
DJ sagt die Verhaltensregeln an
Anders als sonst wird es keine Bühnen mit Künstlern geben, weil sich dort erfahrungsgemäß Menschenansammlungen bilden. In diesem Jahr ist dies nicht erlaubt. Lediglich ein DJ ist vorgesehen, der aber vor allem dazu da ist, die Gäste regelmäßig auf die bestehenden Regeln hinzuweisen.
Die wichtigste Änderung in diesem Jahr, sofern der Weihnachtsmarkt tatsächlich stattfinden wird, ist die Dezentralisierung. So wird nicht mehr der Schlossplatz Köpenick Teil des Markts sein, sondern stattdessen der Luisenhain vor dem Rathaus, wo sich einer der Eingänge befinden wird und auch Zäune aufgestellt werden sollen. „Auf dem Schlossplatz kann man das Hygienekonzept nicht umsetzen“, sagt Bernd Lemaitre. Dort könnten Besucher aus allen Himmelsrichtungen auf den Platz strömen. Die Einhaltung der Regeln, wie Laufwege in festgelegter Richtung, lasse sich da nicht kontrollieren.
Neben der Schlossinsel und dem Luisenhain zählen die Eventlocation „freiheit fünfzehn“ und das Ausflugslokal „Mutter Lustig“ zu den insgesamt vier Flächen, auf denen der Weihnachtsmarkt geplant ist. Gäste werden sich auf das Tragen von Mund-Nasen-Masken einstellen müssen, außer beim Verzehr von Speisen und Getränken. Offen ist noch, ob Alkohol ausgeschenkt werden darf. Das ist eine ganz wichtige Frage für Bernd Lemaitre, denn Glühwein ist der Verkaufsschlager schlechthin. „Ein Weihnachtsmarkt ohne Glühwein geht nicht“, betont er.
Gewissheit Ende November
Ende November soll Gewissheit herrschen, blickt Peter Pabst voraus. Spätestens dann müsse eine Bestätigung vom Gesundheitsamt kommen. „Es geht in diesem Jahr nicht ums Geldverdienen, sondern es steht das Angebot für die Bürger im Vordergrund. Wir wollen ein Signal senden, dass wir weitermachen.“
Dass unter den gegebenen Voraussetzungen weniger Menschen als in den Vorjahren kommen dürften, damit rechnet Bernd Lemaitre schon jetzt. Nun kommt es vor allem darauf an, welche Auflagen er von der Verwaltung bekommt. Sollten die Infektionszahlen in den kommenden Wochen noch weiter deutlich steigen, vermutet er aber, dass der Senat eine generelle Absage aller Weihnachtsmärkte in Berlin beschließen wird.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.