Verein in Auflösung: Aus für die ver.di JugendBildungsstätte Berlin-Konradshöhe

Konradshöhe. Die idyllische Lage am Havelufer war jahrelang perfekt für die ver.di JugendBildungsstätte Berlin-Konradshöhe in der Stößerstraße 18. Doch jetzt ist Schluss. Weil er das Haus nicht mehr nutzen darf, hat sich der Trägerverein der Bildungsstätte aufgelöst.

„Der Beschluss des ver.di Bundesvorstands zur anderweitigen Verwertung des Grundstücks hat uns die Grundlage genommen, unsere von vielen Experten sehr geschätzte Jugendbildungsarbeit fortzusetzen“, sagt Uli Dalibor, bis dato Vorsitzender des Vereins JugendBildungsstätte Berlin-Konradshöhe. „Damit verlieren rund 1500 Jugendliche jährlich die Chance, sich mit Fragen von Rechten, aber auch mit Rechtsextremismus und Populismus auseinander zu setzen. Jugendliche Migranten verlieren einen Ort, an dem sie die Gelegenheit hatten, sich in ihrer schwierigen Situation zurechtzufinden.“

Seminare und Tagungen sein 1960

Hintergrund: Bereits 1960 eröffnete in der Stößerstraße 18, direkt am Havelufer, ein Schulungszentrum der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG), in dem fortan Seminare, Tagungen und Treffen stattfanden. Seit 2003 beherbergte das Haus den eigenständigen und gemeinnützigen Verein ver.di JugendBildungsstätte Berlin-Konradhöhe. Der Verein stellte dort ein umfangreiches Bildungsangebot für junge Hauptstädter auf die Beine – finanziell unterstützt von der Gewerkschaft ver.di, auch der Senat steuerte jährlich rund 180.000 Euro bei.

Der Eigentümer des Grundstücks in Konradshöhe – die Immobilienverwaltungsgesellschaft von ver.di – hatte dem Verein aber im Dezember 2015 den Mietvertrag für die Liegenschaft zum Ende des Jahres 2016 gekündigt, nach zehn Jahren Laufzeit. Als Grund nannte der damalige Vereinsvorsitzende Andreas Köhn den schlechten Zustand des Gebäudes. Um es den baulich-energetischen Standards anzupassen, seien hohe Investitionen notwendig. Dieses Geld aufzubringen, gestalte sich für einen gemeinnützigen Verein, der nicht gewinnbringend arbeitet, sehr schwierig. Köhn hatte sich indes zuversichtlich gezeigt, dass der Verein seine Arbeit andernorts weiterführen könne.

Die Gewerkschaft habe nicht bei der Jobsuche geholfen

Diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen. „Adäquate Alternativstandorte gab es nicht“, so Uli Dalibor. „Der ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg sah sich offensichtlich außer Stande, uns zu unterstützen.“ Am 23. März sei die Immobilie an den Eigentümer übergeben worden. Die Mitgliederversammlung habe daraufhin noch am selben Abend beschlossen, den Trägerverein aufzulösen – ohne Gegenstimme. Die zwölf ehemaligen Beschäftigten der JugendBildungsstätte müssen sich nun nach einem neuen Job umsehen. Dalibor: „Entgegen anderslautenden Meldungen fanden die Kolleginnen und Kollegen bei ihrer Gewerkschaft keine Unterstützung bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen und auch nicht bei Fragen des Kündigungs-schutzes.“bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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