Verein ohne Zukunft? Die ver.di Jugendbildungsstätte steht vor Veränderungen

Konradshöhe. Die Zukunft der ver.di Jugendbildungsstätte Berlin-Konradhöhe ist ungewiss. Zumindest am Standort Stößerstraße. Im Dezember läuft nach zehn Jahren der Mietvertrag aus.

Die idyllische Lage am Havelufer schien über Jahrzehnte hinweg ideal, um Seminare, Workshops und Tagungen für Jugendgruppen anzubieten: Anfang 1960 als Schulungszentrum der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) eröffnet – den Grundstein legte der Berliner Bürgermeister Willy Brandt – beherbergt das Haus in Konradshöhe seit 2003 den eigenständigen und gemeinnützigen Verein „ver.di Jugendbildungsstätte Berlin-Konradhöhe“. Der stellt alljährlich ein umfangreiches Bildungsangebot für junge Hauptstädter auf die Beine – und bekommt dafür 100.000 Euro pro Jahr von der Gewerkschaft ver.di, und 160.000 Euro vom Senat.

Ob, wie und vor allem wo es mit dem Verein weitergeht, ist derzeit fraglich. Die Eigentümerin des Grundstücks, die Immobilienverwaltungsgesellschaft von ver.di, hat im Dezember den Mietvertrag für Haus und Hof zum Ende des Jahres 2016 gekündigt, fristgerecht nach zehn Jahren Laufzeit. Dass die Bildungsstätte an Ort und Stelle weitermachen kann, ist also unwahrscheinlich – was der Vereinsvorsitzende Andreas Köhn andeutet aber nicht konkret bestätigen will. „Wir stehen aktuell noch in Verhandlungen.“ Wenig Aussicht auf Verbleib im Domizil hat der Verein, weil das Gebäude in die Jahre gekommen ist. Um es den baulich-energetischen Standards anzupassen, seien hohe Investitionen notwendig, so Köhn. Dieses Geld aufzubringen, gestaltet sich für einen gemeinnützigen Verein, der nicht gewinnorientiert arbeitet, sehr schwierig. Zuversichtlich zeigt sich Andreas Köhn aber, wenn es um den Fortbestand des Bildungsträgers an sich geht. „Alle Seiten haben großes Interesse daran, dass der Verein weiterarbeiten kann. Das haben Senat, Gewerkschaft und der Bezirk Reinickendorf signalisiert.“ Sozialstadtrat Uwe Brockhausen (SPD), der aktuell auch das Ressort Jugend leitet, bestätigt das: „Natürlich möchten wir, dass die Jugendbildungsstätte Konradshöhe ihre wichtige Arbeit fortsetzen und insbesondere auch in Reinickendorf verbleiben kann. Ich habe in diesem Zusammenhang meine Unterstützung angeboten.“ bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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