Bittbrief für Matthias Völzke
Schüler der Schulfarm Insel Scharfenberg schreiben an Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse
Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) hat Mitte November Post von SchülerInnen der Schulfarm Insel Scharfenberg erhalten. Darin setzen sie sich für ihren kommissarischen Direktor Matthias Völzke ein.
Der Brief und die Unterschriften sind vom Vorstand der Gesamtelternvertretung (GEV) am 17. November direkt im Büro von Astrid-Sabine Busse abgegeben worden. Eine zumindest schnelle Reaktion hat es darauf nicht gegeben.
Seit 2020 leitet Völzke die Internatssschule kommissarisch. Jetzt steht er im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung zwischen der Schule und der Schulaufsichtsbehörde.
Letztere will die Schulleiterposition neu besetzen, kann dies aber nicht ohne eine Ausschreibung. Die Bewerbung von Matthias Völkzke wurde aber nicht berücksichtigt, stattdessen wurden der Schulkonferenz andere Kandidaten präsentiert.
Aus Protest darüber hatten sich bereits vor dem Brief der SchülerInnen Elternvertreter und Lehrkräfte an die Senatorin gewandt und ebenfalls gefordert, dass Völzke die Leitung der Internatsschule dauerhaft übernehmen soll.
Der Brief der SchülerInnen sollte zunächst eigentlich nur von deren Sprechern unterzeichnet werden. Daraus sei dann aber eine „Petition für Völzke“ geworden, für die an nur einem Vormittag 150 Unterschriften gesammelt wurden, berichtet eine Mutter. In dem Schreiben wird der Schulleiter als jemand gelobt, „der sich für uns einsetzt und unsere Schule nach vorne bringt“. Seit er im Amt sei „hat sich vieles zum Besseren verändert“. Warum wolle die Schulaufsichtsbehörde „das mit aller Macht zerstören?“, fragen die Unterzeichner. Seine Entscheidungen seien immer im Sinne der Schule, auch wenn er sich bei der Behörde dabei unbeliebt mache. Aber gerade deshalb sei er ein großes Vorbild. „Er lebt uns Demokratie vor und ist sich nicht zu schade, selbst anzupacken“.
Auch praktische Fragen werden aufgeworfen. Bis ein Nachfolger eingearbeitet sei, würden vielleicht Jahre vergehen, in denen wieder nichts passiere. Dabei sollte das Wohl der Schüler doch auch bei der Schulaufsichtsbehörde an erster Stelle stehen, finden die Schreiber und Unterzeichner. Völzke müsse deshalb bleiben und die Senatorin dabei helfen. „Die Bürokratie darf unsere Schule nicht zerstören“.
Die Senatsbildungsverwaltung verweigerte bislang eine Stellungnahme mit dem Hinweis auf die Verschwiegenheitspflicht in Personaleinzelangelegenheiten. Nach allem, was aber bekannt ist, lautet das Hauptargument gegen Matthias Völzke, dass er bisher noch nicht die erforderliche Gehaltsstufe für eine Schulleiterposition erreicht hat. Und das gilt erst recht, wenn es andere Bewerber gibt, die die entsprechende Besoldungsgruppe vorweisen können. Wann die Entscheidung über den Schulleiterposten fallen soll, ist unklar.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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