Bäderbetriebe wollen Strandbad Tegel schließen

Reinickendorfs Bezirksverordnete setzen sich seit Jahren für den Erhalt des Traditionsbades ein. | Foto: CDU-Fraktion
  • Reinickendorfs Bezirksverordnete setzen sich seit Jahren für den Erhalt des Traditionsbades ein.
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Tegel. Im Strandbad Tegel fällt die diesjährige Badesaison womöglich ins Wasser. Die Berliner Bäderbetriebe wollen das Freibad im Sommer nicht öffnen. Endgültig fest steht das aber noch nicht.

Wieder gibt es Wirbel um das Strandbad Tegel. Weil die Berliner Bäderbetriebe (BBB) jetzt mitgeteilt haben, das Freibad am Tegeler See in diesem Sommer nicht öffnen zu wollen, hat Bürgermeister Frank Balzer (CDU) das Landesunternehmen scharf kritisiert. "Ich fordere die Berliner Bäderbetriebe und den Aufsichtsrat auf, diese Entscheidung zu korrigieren." Laut Frank Balzer wurden nötige Sanierungen in den vergangenen Jahren immer wieder verschoben. Deshalb könne man den Eindruck haben, dass die Bäderbetriebe notwendige Arbeiten bewusst hinauszögerten. "Eine Sanierung wird somit immer kostenintensiver und ist irgendwann gar nicht mehr finanzierbar", so der Bürgermeister.

Bäder-Sprecher Matthias Oloew wies diesen Vorwurf als haltlos zurück. Richtig sei aber, dass über eine mögliche Schließung des Freibades in diesem Sommer diskutiert werde. "Endgültig fest steht das aber noch nicht. Wir wollen schließlich kein Bad leichtfertig schließen", so Oloew. Den hohen Sanierungsbedarf im Strandbad bestätigte der Bäder-Sprecher. Allein für die neuen Trinkwasserleitungen seien mindestens 1,2 Millionen Euro nötig. Da das Strandbad in einem Wasserschutzgebiet liegt, müssen die Wasserrohre nach Angaben der Bäderbetriebe doppelwandig ausgestattet werden. Die Gesamtsanierungskosten werden auf rund zwei Millionen Euro geschätzt.

Die Bäderbetriebe unterhalten in Berlin 62 Bäder und Schwimmhallen mit einem Gesamtbudget von fünf Millionen Euro jährlich. Weil die Landespauschale für Sanierungen und Instandhaltung aller Bäder nicht ausreicht, müssten die Bäderbetriebe Prioritäten bei Sanierungsvorhaben setzen, so Matthias Oloew. Bäder für den Schul- und Vereinssport hätten Vorrang. Hinzu komme der Personalmangel und der Auftrag des Landes, Freibäder möglichst an private Pächter abzugeben. Ein solcher aber sei für das Strandbad Tegel wegen des Sanierungsbedarfs nur schwer zu finden. Zumal das Strandbad auch nicht den Standards eines modernen Bades entspreche, so Oloew weiter.

Das Strandbad Tegel am Schwarzer Weg 21 gehört zu den ältesten Freibädern Berlins. 2010 war es geschlossen worden, weil der Pächter absprang und der Senat kein Geld für die Sanierung hatte. In den letzten zwei Sommern öffneten die Bäderbetriebe das Freibad dann wieder mit einer Ausnahmegenehmigung der Senatsumweltverwaltung. Betrieben wird es seitdem mit Auszubildenden. Die Bezirksverordneten setzen sich seit Jahren vehement für den Erhalt des Traditionsbades ein.

Ulrike Kiefert / uk

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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