Zeitverzug beim Wohnungsbau an der Dessauer Straße
Jahrzehnte hat es gedauert, bis die asbestbelastete Bröndby-Schule an der Dessauerstraße abgerissen wurde und endlich ein Schandfleck im Kiez verschwand. Jetzt werden die Anwohner wieder auf eine harte Probe gestellt: Die Ruine ist zwar weg, dafür gibt es jetzt eine verwaiste Baugrube.
In der Dessauerstraße sollen entsprechend der aktuellen Planung zirka 250 Wohnungen in mit 1- bis 5-Zimmern entstehen. Bauherr ist die Degewo, die das rund 15 000 Quadratmeter große Gelände samt Asbestruine im Zuge eines Pilotprojektes 2014 vom Liegenschaftsfonds übertragen bekam.
Durch die Übertragung von städtischen Grundstücken soll der Bau von bezahlbarem Wohnraum gefördert werden. Mit der Übertragung des städtischen Grundstücks hatte die Degewo die Verpflichtung übernommen, die Asbestsanierung zu übernehmen und bezahlbare Wohnungen zu bauen. Mitte 2015 wurde mit der Asbestsanierung begonnen, anschließend das ehemalige Schulhaus abgerissen und die Baugrube ausgehoben. Das ist fast zwei Jahre her. Seither ist nichts passiert.
„Für dieses Bauvorhaben ist das Bebauungsplanverfahren des Bezirks noch nicht abgeschlossen, sodass sich auf Grund des fehlenden Baurechts der Baubeginn voraussichtlich in das Jahr 2019 verschieben wird“ erklärt Isabelle Canisius, Unternehmenssprecherin der Degewo AG, auf Nachfrage der Berliner Woche knapp. Ist also der Bezirk in der Verantwortung? Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski widerspricht. „Wir warten auf entsprechende Zuarbeiten. Das ist bisher nicht erfolgt.“
Baurecht könne erst erteilt werden, wenn die Planungen auch genehmigungsfähig sind. Das sei bisher nicht der Fall. Unter anderem müsse ein städtebaulicher Vertrag entwickelt werden, der sich am Berliner Modell orientiere. „Das haben wir der Degewo auch mitgeteilt“, sagt die Bürgermeisterin. Der Bezirk habe seinerseits bereits 2016 einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Grundstück an der Dessauerstraße beschlossen und diesen im Amtsblatt veröffentlicht. Es müsse nun noch die frühzeitige Beteiligung abgearbeitet werden. „Das ist Sache des Bauträgers – also der Degewo“, erklärt Richter-Kotowski.
Warum sich das Verfahren so lange hinzieht, kann Richter-Kotowski nur vermuten. Es habe bei der Degewo mehrere Bearbeiter-Wechsel gegeben.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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