INNERE MEDIZIN
Die Fettleber und ihre Folgen: Alkohol und Übergewicht machen die Leber krank
„Das Übergewicht in unserer Gesellschaft wird ein immer größeres Problem“, erklärt Prof. Dr. Marcus Wiedmann, Chefarzt am St. Marien-Krankenhaus in Berlin-Lankwitz, und spricht damit die typischen Probleme unserer Wohlstandsgesellschaft an.
Die Bevölkerung weiß wenig über die Fettleber und ihre möglichen Folgeerkrankungen. Betroffen sind etwa 20 Prozent der Menschen in Deutschland. Aufgrund von Überernährung lagern sich vermehrt Fette in der Leber ein. Dies allein ist noch keine Krankheit, sondern nur ein Befund und führt nicht automatisch zum Leberschaden. Wenn sich jedoch die Zellen entzünden (Fettleber- oder Steato-Hepatitis), ist dies unbedingt ernst zu nehmen.
Aufgrund von langjährigen entzündlichen Prozessen kann das Zellgewebe vernarben und eine Zirrhose entstehen. Ab einem gewissen Stadium kann sich die Leber davon nicht mehr erholen. Denn die Zellen werden zerstört, es bildet sich funktionsloses Narbengewebe. Sofern dieser Prozess fortschreitet, kann es zum Leberversagen oder gefürchteten Leberzellkrebs (HCC) kommen.
Man unterscheidet zwischen der durch Alkohol bedingten ASH (alkoholische Steato-Hepatitis) und der durch andere Ursachen ausgelösten NASH (nicht alkoholische Steato-Hepatitis). Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 sind mit Abstand die häufigsten Ursachen, die – häufig gemeinsam im Rahmen eines metabolischen Syndroms auftretend – in 80 bis 90 Prozent der Fälle eine NASH auslösen. Weitere Ursachen können eine Fettstoffwechselerkrankung, Medikamente (wie das jodhaltige Antiarrhythmikum Amiodaron, Glucocorticoide oder synthetische Östrogene) oder eine Lebererkrankung (etwa Morbus Wilson) sein. Deshalb fragen die Ärzte nach den genauen Lebensumständen, um die Ursache abzuklären.
Leberwerte im Blick behalten
Bei einer nicht alkoholischen Fettleberentzündung können durch eine Blutuntersuchung erhöhte Leberwerte festgestellt werden. Beim Ultraschall (Sonographie) des Oberbauches erscheint das Organ deutlich heller, weil verfettetes Lebergewebe dichter ist und damit den Schall stärker reflektiert. Außerdem lässt sich bei einer Punktion (Biopsie) herausfinden, ob die Leberzellen verfettet und bereits entzündet sind oder ob bereits eine Leberzirrhose vorliegt.
Bisher gibt es keine anerkannte medikamentöse Behandlung der Fettleber. Übergewichtige Patienten können sich aber selbst helfen. Das bedeutet: Betroffene bekämpfen langsam und vorsichtig das Übergewicht, achten dabei auf eine kalorienarme Ernährung, sorgen für mehr Bewegung und schließen einen regelmäßigen Besuch im Sportstudio nicht von vornherein aus. Darüber hinaus ist es wichtig, die Blutzucker-, Blutdruck- und Blutfettwerte vom Arzt regelmäßig kontrollieren und richtig einstellen zu lassen. Bei extremer Adipositas kann auch die bariatrische Chirurgie helfen (beispielsweise Magenverkleinerung oder -bypass). „Wenn die Menschen rechtzeitig etwas gegen das Übergewicht unternehmen, kann es zur vollständigen Heilung kommen, da die Leber zu den regenationsfähigen Organen zählt“, ermutigt Prof. Dr. Marcus Wiedmann.
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Autor:Jochen Mertens aus Mitte |
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