Raus aus dem stillen Kämmerlein
Archiv des Arbeitskreises Lankwitz geht ans Heimatmuseum

Gabriele Schuster und Wolfgang Gieschler vom Heimatverein Steglitz bedanken  sich bei Rosemarie Mertens für die Übereignung des Archivs des Arbeitskreises historisches Lankwitz.  | Foto:  K. Rabe
3Bilder
  • Gabriele Schuster und Wolfgang Gieschler vom Heimatverein Steglitz bedanken sich bei Rosemarie Mertens für die Übereignung des Archivs des Arbeitskreises historisches Lankwitz.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Unzählige Dokumente, Fotos, Bilder, Zeitungen und auch Gegenstände aus längst vergangenen Zeiten stapeln sich im Souterrain des Hauses der Familie Mertens in Alt-Lankwitz. Dort trafen sich über Jahrzehnte hinweg alteingesessene Lankwitzer, gründeten den Arbeitskreis Historisches Lankwitz und trugen alles zusammen, was mit der Geschichte ihres Ortsteils zu tun hatte. Die komplette Sammlung wurde nun dem Heimatmuseum Steglitz übergeben.

Auf rund 50 Quadratmetern stapeln sich Kisten und Koffer, unzählige Ordner und historische Exponate. Die Sammlung ist das Ergebnis von fast 40 Jahren ehrenamtlicher Geschichtsforschung engagierter Lankwitzer. Als Arbeitskreis Historisches Lankwitz dokumentierten sie die Geschichte und die Entwicklung des alten Dorfes Lankwitz von den Anfängen bis zum städtischen Wohnort.

Angefangen hatte alles 1983 mit einer Hausaufgabe. „Unsere Kinder sollten etwas zur Geschichte unserer Familie und zu unserem alten Haus berichten“, erzählt Rosemarie Mertens. Sie und ihr vor drei Jahren verstorbener Mann Friedrich-Wilhelm kramten nach alten Dokumenten und Fotos, fragten bei den Nachbarn nach und schrieben alles auf. Weitere interessierte Einwohner gesellten sich dazu und trafen sich nun regelmäßig im Haus der Familie Mertens, um gemeinsam die Geschichte von Lankwitz zu erforschen. Das waren die Anfänge des Arbeitskreises.

Zu den Mitgliedern gehörten neben dem Ehepaar Mertens unter anderem auch Wolfgang Friese, Peter-Hans Zippler und Heinz Becker. Gemeinsam sammelten sie alles zur Geschichte ihres Ortsteils und präsentierten ihre Ergebnisse in jährlichen Ausstellungen zu verschiedenen Themen auch der Öffentlichkeit. 1987 konzipierte der Arbeitskreis eine große Ausstellung zum Thema 750 Jahre Berlin. Anlässlich des 750-jährigen Jubiläums von Lankwitz im Jahr 1989 wurde die Chronik Lankwitz herausgegeben.

Heute, nach fast 40 Jahren, arbeitet der Arbeitskreis nicht mehr. „Viele sind inzwischen gestorben oder haben aus Altersgründen aufgehört“, sagt Rosemarie Mertens. Damit die Arbeit und damit auch ein Stück Geschichte nicht verloren geht, wurde die umfangreiche Sammlung dem Heimatverein und dem Museum Steglitz übereignet. „Mein Mann hatte es sich gewünscht, dass alle Bücher, Bilder und Gegenstände raus aus dem stillen Kämmerlein nun an einen öffentlichen Platz kommen und auch späteren Generationen ein Zugang zur Geschichte von Lankwitz ermöglicht wird“, sagt die 81-Jährige.

Auch das Steglitz Museum freut sich über die Sammlung. „Wir können somit das historische Gedächtnis von Lankwitz erhalten, denn vieles ist bei der Bombennacht 1943 verloren gegangen. 80 Prozent des Ortsteils wurden zerstört“, sagt Gabriele Schuster, Leiterin des Museums. Für sie und ihr Team vom Heimatverein beginnt jetzt die Arbeit. „Wir werden jetzt alles sichten und die relevanten Dinge ins Online-Archiv übernehmen“, erklärt Wolfgang Dieschler. Er ist Mitglied des Heimatvereins und unter anderem für die Online-Datenbank zuständig. Zur Frage, ob denn genug Platz im Museum in der Drakestraße für die vielen Neuzugänge sei, sagt er: „Der Platz muss da sein. Schließlich ist es unser Auftrag, Geschichte zu erhalten und für jeden zugänglich zu machen.“

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 544× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 833× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.189× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.