Schnell Vergängliches im Fokus
Der Fotograf Peter Hahn entdeckt den Südwesten immer wieder auf's Neue

Peter Hahn hat seine kleine Kamera immer dabei, wenn er in der Stadt unterwegs ist. Damit hält er  Momente des Alltags fest.  | Foto: K. Rabe
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  • Peter Hahn hat seine kleine Kamera immer dabei, wenn er in der Stadt unterwegs ist. Damit hält er Momente des Alltags fest.
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Wenn Peter Hahn in Steglitz unterwegs ist, hat er eines immer dabei: Seine kleine Sony-Kamera im Taschenformat. Damit kann er gewissermaßen aus dem Handgelenk heraus fotografieren. Im Vorbeigehen erfasst er mit fotografischem Auge „das eigentlich Unwesentliche, das aber unsere Kultur ausmacht“, sagt er selbst zu seiner Arbeit, die er zurzeit in einer Ausstellung zeigt.

Mit einer großen Spiegelreflexkamera wird man Peter Hahn nicht begegnen. „Sie baut Distanz zu den Menschen auf“, erklärt er und erschwere seinen künstlerischem Anspruch, mit seiner Fotografie Szenen des Alltags einzufangen. Es sei ohnehin immer schwieriger in Berlin den besonderen Moment festzuhalten. „Irgendwie ist die Stimmungslage gekippt. Die Menschen fühlen sich oft bedroht und reagieren mitunter sogar aggressiv“, bedauert er. Trotzdem schaut Hahn weiter genau hin und entdeckt Dinge, die andere übersehen.

Da ist zum Beispiel das Bild des Bierpinsels hinter einer Jalousie, das der Fotograf aus einem Wartezimmer heraus fotografiert hat. Oder die Aufnahme, die einen Blick in den Durchgang des Bahnhofs Lichterfelde Ost wirft und durch das Schattenspiel die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht. Seine Bilder von Obdachlosen, Menschen in der U-Bahn oder Passanten, die eilig durch die Stadt laufen, sind Momentaufnahmen, die kleine Geschichten erzählen. In den Bildern liegen Ernsthaftigkeit und Witz nah beieinander, sie erstaunen und lassen schmunzeln.

Seine Leidenschaft für die Fotografie und das Bedürfnis, Dinge auf Fotos festzuhalten, hat Peter Hahn schon in der Kindheit ausgelebt. In Heidelberg geboren, wuchs er in Kraichgau, Hannover und Braunschweig auf. „Meine Eltern sind viel umgezogen. Ich wollte für mich etwas festhalten.“ Daher hätte er schon als Kind immer eine Kamera bei sich gehabt.

Seit 45 Jahren lebt Peter Hahn nun in Berlin. Die Stadt sei für ihn kreativ, vital aber auch manchmal „Stulle“, sagt er. „Ich bin viel mit Bus und U-Bahn unterwegs, steige irgendwo aus und lasse mich treiben. Ich stelle dann immer wieder fest, dass diese Stadt wahnsinnig interessant ist.“

Seit sieben Jahren ist Hahn in Lichterfelde Ost zu Hause. Viele seiner Fotos entstehen inzwischen im Südwesten. Hier sind sein Kiez und sein Revier. Zunehmend findet er seine Motive in der Schloßstraße, im Kranoldkiez, rund um den Busbahnhof oder auf dem Hermann-Ehlers-Platz.

Peter Hahn hat das Fotografen-Handwerk von der Pike auf gelernt, eine Ausbildung zum Fotografen gemacht und viele Jahre in dem Beruf gearbeitet – bis er nach West-Berlin kam. Hier studierte er an der Technischen Universität Landschaftsplanung und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Berliner Institut für Stadtforschung. Zuletzt war der heute 62-Jährige beim Landessportbund Berlin tätig.

Vor drei Jahren hat er sich wieder intensiv der Fotografie gewidmet. In dieser Zeit brachte er es bundesweit auf beachtliche 20 Ausstellungen. Bei Fotowettbewerben heimst er regelmäßig Preise ein. Prämiert wurde unter anderem eine Fotoarbeit mit dem Titel „Busfahrt in Berlin“, die aus einem Busfenster heraus die Steglitzer Schloßstraße an einem grauen Novembertag festhält.

Seine neuesten Arbeiten zeigt Peter Hahn derzeit in der Ausstellung „Der Südwesten en Vogue“. Sie ist bis zum 15. Oktober in der Gasthof Gastronomie im Tennisklub Blau-Gold Steglitz, Leonorenstraße 37-39, zu sehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 22 Uhr.

Peter Hahn hat seine kleine Kamera immer dabei, wenn er in der Stadt unterwegs ist. Damit hält er  Momente des Alltags fest.  | Foto: K. Rabe
In Steglitz gebe es immer wiedere Neues zu entdecken, sagt der Fotograf Peter Hahn. Seine neuesten Arbeiten stellt er derzeit beim Tennisklub Blau-Gold Steglitz aus. | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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