Arztsatire zum Jahresauftakt
Die Jugendtheatergruppe Mater Dolorosa bringt Lustspiel von Molière auf die Bühne

Sterbenskrank oder alles nur Einbildung? Die Jugendtheatergruppe Mater Dolorosa bringt Molières berühmtes Lustspiel auf die Bühne. Vinzenz Sommer ist in der Rolle des Argan und Antonia Kunze als seine ältere Tochter zu sehen.  | Foto: Ansgar Vössing
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  • Sterbenskrank oder alles nur Einbildung? Die Jugendtheatergruppe Mater Dolorosa bringt Molières berühmtes Lustspiel auf die Bühne. Vinzenz Sommer ist in der Rolle des Argan und Antonia Kunze als seine ältere Tochter zu sehen.
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Seit fast einem Vierteljahrhundert führt die Jugendtheatergruppe Mater Dolorosa am Jahresanfang ein neues Theaterstück auf. In diesem Jahr steht Molières Komödie „Der eingebildet Kranke“ auf dem Programm. Derzeit laufen im Gemeindehaus in der Kurfürstenstraße die Proben. Premiere ist am Sonnabend, 11. Januar.

Die Jugendtheatergruppe Mater Dolorosa spielt seit 1995 regelmäßig geistliches und weltliches Theater mit jungen theaterbegeisterten Menschen. Anfangs wurden Krippen-, Martins- und Nikolausspiele auf die Bühne gebracht. Seit 2007 werden im Wechsel Komödien, Schauspiel und auch Tragödien inszeniert. Darunter waren Goethes Faust, der Jedermann von Hugo von Hofmannsthal sowie Goldonis Zickenzoff von Chiozza und Die Freier von Eichendorff. Sogar an das Stück Ithaka von Botho Strauß haben sich die jungen Leute unter der Regie von Ansgar Vössing gewagt.

In diesem Jahr kommt wieder ein Lustspiel im Gemeindehaus der Katholischen Pfarrei Mater Dolorosa zur Aufführung. „Der eingebildet Kranke“ gehört zu den berühmtesten Theaterstücken von Molière und ist zugleich sein letztes Werk. „Noch heute begeistert die unverwüstliche Ärzte-Komödie aus der Barockzeit ein breites Publikum“, sagt Ansgar Vössing, Regisseur und langjähriger Leiter der Theatergruppe. Für manchen sei das Stück sogar so etwas wie ein Blick in den Spiegel, verrät Vössing.

Die Komödie in drei Akten handelt von dem Hypochonder Argan, der sich einbildet, schwer krank zu sein. Er zieht verschiedene Ärzte zu Rate, die als Einzige seine Leiden ernst nehmen und fragwürdige Behandlungen zu überteuerten Rechnungen verordnen. Sein Bruder Béralde versucht Argan von seiner Arzt-Besessenheit zu heilen und greift dazu in die Trickkiste. Verwicklungen sind in der turbulenten Aufführung vorprogrammiert.

Allerdings liegt auf der Rolle des Argan auch ein Fluch. Molière, der das Lustspiel selbst inszeniert und auch die Hauptrolle spielte, brach im Laufe der vierten Vorstellung am 17. Februar 1673 auf offener Bühne zusammen. Die von ihm immer wieder geschmähten Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen und nur noch den Exitus feststellen. 1686 starb auch der bekannte Schauspieler Rosimond ebenfalls unmittelbar nach seinem Auftritt als Argan. „Wir lassen uns davon aber nicht einschüchtern. Die meisten Darsteller des Argan haben ihre zahlreichen Auftritte nämlich überlebt“, sagt Ansgar Vössing, der in der aktuellen Inszenierung behutsam versucht, alt und neu zusammenzuführen – vom Rokoko bis in die Moderne. „Gezeigt wird alles, was in der Medizin gut und teuer ist. Es darf auch wieder gesungen und getanzt werden“, so der Regisseur. Es gibt auch den einen oder anderen Sprung aus dem Barocktheater in die heutige Zeit. Etwa dann, wenn Béralde über freilaufende Hühner, Biobrot und „vor allem Glyphosat“ philosophiert.

Nach der Premiere im Gemeindesaal, Kurfürstenstraße 59, am Sonnabend, 11. Januar, 19 Uhr, gibt es weitere Vorstellungen am Sonntag, 12. Januar, 17 Uhr sowie am Sonnabend, 18. Januar, 19 Uhr und Sonntag, 19. Januar, 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Jugendtheatergruppe sind erbeten. Eine Platzreservierung gibt es nicht. Rechtzeitiges Erscheinen sichert gute Plätze. Einlass ist jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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