Faust und Antigone im Keller: Werkstatt-Theater spielt Klassiker und inszeniert sie neu
Steglitz. Bisher ist das Werkstatt-Theater ein kleiner Geheimtipp für Theaterfreunde. Seit einem Jahr hat die Theatergruppe ihr festes Domizil in den Kellerräumen des Seniorenheims Brunnenhof in der Albrechtstraße 28. Mit den neuen Räumen stehen nun auch mehr Aufführungen auf dem Spielplan.
Steigt man die Treppe in den Keller hinunter, geht es zunächst einen langen Gang entlang. Die Wände des Flures werden gerade von der Malerin Marina Schulze mit Motiven der comedia dell'arte gestaltet. „An die Wände dürfen wir nichts hängen. Also lassen wir sie bemalen“, erklärt Theaterleiterin Gudrun Krienke. Auch die anderen Räume erinnern nicht mehr an den vormals grauen Keller. „Wir haben alles selbst hergerichtet und die wenig einladenden Räume in ein Theater verwandelt“, sagt sie.
Gudrun Krienke leitet das Theaterprojekt, führt Regie, ist Dramaturgin und für Bühnenbild und Bühnentechnik verantwortlich. Parallel dazu hatte sie auch die Theatergruppe im Haus der Jugend Zehlendorf gegründet und geleitet. Mit der Kindertheatergruppe des Hauses der Jugend studiert sie heute noch erfolgreich Stücke ein.
Das Werkstatt-Theater ist zwar neu am Standort Steglitz, hat aber schon einige Jahre auf dem Buckel. Es ist aus der Theatergruppe des Vereins Kultur in Zehlendorf hervorgegangen, der sich 1991 gründete. Allerdings wurde die ewige Suche nach Probenräumen zu einer immer größeren Herausforderung. 2002 bot sich die Möglichkeit die Kulturwerkstatt alpha nova in Friedenau für Proben und Aufführungen zu nutzen. In der Albrechtstraße 28 hat das Theater nun einen eigenen Standort.
Profis und Laien
Die Theatergruppe setzt sich aus Profi-Schauspielern und Laiendarstellern unterschiedlichen Alters zusammen. Jeder kann mitmachen. Schauspielerische Erfahrung wird nicht vorausgesetzt, heißt es. „Aber Spielfreude, Zuverlässigkeit und Teamgeist sind gefragt“, sagt Krienke. Neulingen wird zudem ein Schauspielkurs angeboten. Geplant ist auch der Aufbau einer Kindergruppe. Die Kinder sollten acht oder neun Jahre alt sein und gut lesen können.
Jedes Jahr wird eine neue Inszenierung erarbeitet und auf die Bühne gebracht. Mit Faust hat das Werksatt-Theater 2012 eine viel beachtete Inszenierung auf die Bühne gebracht. In diesem Jahr war es „Antigone lebt“. Um die neue Spielstätte auch gut auszulasten, werden ältere Aufführungen immer wieder auf den Spielplan genommen. Hinzu kommen seit diesem Jahr auch Gastspiele. Seit dem der Pausenraum renoviert und neu gestaltet wurde, wird er auch für Lesungen genutzt oder Kleinkünstlern als Auftrittsmöglichkeit angeboten. Somit kommt ein ansehnlicher Spielplan zustande. Vom 27. bis 29. November steht noch einmal das Stück „Faust“ auf der Bühne. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.