Vergiss Hollywood – zeig’s den Nachbarn
Junge Filmemacher präsentieren ihre Arbeiten beim ersten LA46-Filmfest
Unter dem Namen LA46 findet Anfang Juni im Lankwitzer Thalia Kino zum ersten Mal ein Filmfest statt. Bei LA denkt jeder vermutlich gleich an Los Angeles, die Stadt in Kalifornien, an Hollywood und große Filme. Aber LA steht in diesem Fall für Lankwitz und die Zahl 46 bezeichnet die ehemalige Postleitzahl des Steglitzer Ortsteils.
Die Idee zum LA46 Filmfest stammt von Patrick Meyer. Als freiberuflicher Journalist betreibt er unter anderem den Videoblog Kiez.Report, in dem er aus den Steglitz-Zehlendorfer Kiezen berichtet. Meyer ist ein großer Filmfan und produziert selbst Filme – von kleinen Imagefilmen bis zu großen Dokumentationen. Mit dem Filmfest will er eine Möglichkeit bieten, engagierte Filmprojekte auf einer Kinoleinwand zu zeigen und so einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. „Im Berliner Südwesten leben viele kreative Köpfe. Mit dem Filmfest soll die kreative Vielfalt gefeiert werden“, sagt Meyer zu seiner Idee.
Dem Motto-Aufruf „Vergiss Hollywood – zeig’s den Nachbarn“ sind zahlreiche Kreative gefolgt. 20 Filme aus verschiedenen Altersgruppen werden zu sehen sein. Ob von Profis oder aufstrebenden Talenten produziert: „Das Festival verspricht eine fesselnde Mischung aus unterschiedlichen Genres und Perspektiven“, freut sich Patrick Meyer. Eines haben alle Filme jedoch gemeinsam: Sie alle haben einen Bezug zum Südwesten Berlins.
Unter den Festivalfilmen sind inspirierende Dokumentationen, tiefgründige Kurzfilme und experimentelle Werke bis hin zum Stop-Motion-Film zu finden. In einem mit Lego-Figuren animierten Kurzfilm wird beispielsweise von einem „vermeintlich langweiligen Tag in Lichterfelde“ erzählt. Zwei Kita-Kinder flüchten aus ihrer Einrichtung und jagen gemeinsam mit einem Pizzabäcker einen Bankräuber. Im Programm ist auch eine Dokumentation über das letzte Maueropfer: Ein 14-jähriger Jugendlicher aus Lichterfelde kommt fünf Wochen vor der Wiedervereinigung durch einen tragischen Unfall an der Mauer ums Leben. Sogar ein Film, der 2018 bei der Berlinale mit dem Kompass-Perspektive-Preis ausgezeichnet wurde, ist zu sehen. „Überall wo wir sind“ ist ein Dokumentarfilm von Veronika Kaserer. Die Filmemacherin erzählt darin die Geschichte des Lankwitzer Tanzlehrers Heiko, der mit 22 Jahren eine Krebsdiagnose erhält. Trotz Unterschenkelamputation kämpft sich Heiko zurück in seinen Beruf. Sieben Jahre nach der ersten Diagnose stirbt er mit 29 Jahren im Kreise seiner Familie. In dem Film kommen Freunde und Familie zu Wort. Die meisten leben im Südwesten Berlins.
Erfolgreich beworben haben sich auch zwei Kunst-Leistungskurse und der Musik-Leistungskurs aus dem 11. Jahrgang des Beethoven-Gymnasiums. Sie arbeiteten gemeinsam an dem Film „Über Brücken“, der den Prozess einer möglichen Umnutzung für die Yorckbrücken in Schöneberg zeigt.
Das sind nur einige Filme, die sich einer prominenten Jury stellen, die dann die Gewinner in den Kategorien „Bester Film“ und „Nachwuchs“ kürt. Zur Jury gehören neben dem Jury-Vorsitzenden Stefan Kuhlmann auch Entertainer Julian F. M. Stoeckel, Schauspieler Raphael Vogt, Schauspielerin Kati Bork sowie Unternehmerin und Künstlerin Ines Savary. Das LA46-Filmfest vergibt auch einen Publikumspreis über den die Zuschauer abstimmen. Die Preisverleihung findet am Freitag, 7. Juni, 18.30 Uhr statt. Anschließend werden die Gewinnerfilme gezeigt.
Das Filmfest bietet aber nicht nur die Möglichkeit, besondere Filme anzuschauen. Vielmehr haben Gleichgesinnte die Gelegenheit, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.
Gezeigt werden die Filme von Mittwoch, 5. Juni, bis Freitag, 7. Juni, im Thalia-Kino Lankwitz im Thaliaweg 17 C. Tickets gibt es ab sofort für fünf Euro an der Kinokasse oder unter der Telefonnummer 774 34 40 zu kaufen. Weitere Infos auf www.LA46.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.