Urbane Kunst im Forst
Wer den sommerlichen Angeboten Berlins für einen Tag entfliehen möchte, entdeckt auch in der direkten Brandenburger Umgebung die ein oder andere Perle. Eines dieser Kleinode ist die 2012 entstandene „Artbase“ in der Nähe von Klosterfelde, im Landkreis Barnim. Idyllisch im Wald gelegen, befindet sie sich auf einer ehemaligen Raketenbasis der Nationalen Volksarmee der DDR.
Bei der „Artbase“ handelt es sich um ein Urban-Art Festival, das 2012 aus einer Not heraus nach Klosterfelde verlegt wurde. Ursprünglich als Kunstprojekt auf dem Teufelsberg in Berlin geplant, wurde die Erlaubnis damals von den Berliner Behörden wenige Tage vor Beginn zurück gezogen. Es wurde schließlich kurzerhand in den Brandenburger Wald auf die verlassene Flugabwehrstellung verlegt.
Die Besonderheit dieser Anlage sind die hervorragenden Kunstwerke, die von zahlreichen Aktionskünstlern in und auf den Gebäuden hinterlassen wurden. Die farbigen Bilder verleihen dem grauen Beton und den tristen Wänden auf diese Weise eine fantastische Lebendigkeit.
Fotokunst und Schnitzeljagd
Wer besondere Fotomotive sucht, kommt hier voll auf seine Kosten. Im Mittelpunkt stehen dürfte vor allem der große Raketenbunker, der im Innern und auf der Außenseite mit bemerkenswerten Grafiken versehen wurde. Die Bedrohlichkeit, die einmal von diesem Ungetüm ausging, lässt sich nur noch erahnen. Umrahmt wird die Kunst darüber hinaus von der Natur, die das Gelände inzwischen wieder weitgehend zurück erobert hat.
Wer nicht nur als Naturliebhaber Kunst im Wald erleben möchte, sondern auch noch als moderner GPS-Schnitzeljäger unterwegs ist, der findet hier sogar einen Geocache mit dem passenden Namen „Artbase“ vor sich. Verteilt auf mehrere Stationen, ist dieser Geocache auch für Einsteiger leicht zu bewältigen.
Einige der verlassenen Gebäude haben nach mehr als 20 Jahren bereits einen wahrhaftig traurigen Zustand erreicht. Deshalb ist es vor allem wichtig, festes Schuhwerk anzuziehen.
Wie hinkommen?
Das ehemalige Militärgelände ist öffentlich und frei zugänglich und kann vor allem mit dem Fahrrad leicht erreicht werden.
Ab Bahnhof Karow, der mit der S-Bahn Linie 2 aus der Berliner Innenstadt erreicht werden kann, fährt stündlich die Regionalbahn RB 27, die Heidekrautbahn, in Richtung Klosterfelde bzw. zweistündlich in Richtung Groß Schönebeck. Die Heidekrautbahn ist eine sehr beliebte Ausflugslinie. Hier empfiehlt sich deshalb schon eine Fahrt am frühen Morgen.
Wer keine lange Strecke mit dem Fahrrad fahren möchte, steigt am Bahnhof Klosterfelde aus, um ins Artbase-Gelände zu gelangen. Auf dem Liebenwalder Damm entlang, geht die Fahrt auf rund dreieinhalb Kilometern bis in den Wald in nordöstliche Richtung.
Wer es sich zutraut, mit dem Fahrrad etwas weiter zu fahren, der kann auch schon am Bahnhof Wandlitzsee aussteigen. Hier ist bereits das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude aus den späten zwanziger Jahren ein besonderes Erlebnis.
Direkt hinter dem Bahnhof liegt der See, der dem Bahnhof den Namen gegeben hat. Dort lässt es sich noch einmal kräftig durchatmen, bevor es in Richtung Klosterfelde geht. Auf der Prenzlauer Chaussee und Berliner Chaussee geht es dann über Klosterfelde bis ins Artbase-Gelände. Die Länge der Strecke beträgt dann insgesamt gute sieben Kilometer, die auch für ungeübte Radfahrer leicht zu bewältigen sind.
Wer sich während der Fahrt in der Gegend umschaut, entdeckt dabei auch mal das ein oder andere Storchennest in schwindelerregenden Höhen oder liebevoll erhaltene Bauernhäuser, die allein für sich schon zum Fotografieren einladen.
...und zurück
Wer dann auf dem Rückweg vielleicht etwas Zeit zum Verweilen hat, für den gibt es noch einen weiteren (Geheim-)Tipp: Der Barnim liegt in einem Gebiet, das in der Eiszeit entstanden ist und zahlreiche Seen hinterlassen hat. Gleich hinter dem Bahnhof Wandlitzsee in östliche Richtung lädt hier ein besonderes Juwel zum Abkühlen ein, bevor es nach Hause geht: der Liepnitzsee, mitten im Wald gelegen. Der See gilt als einer saubersten Seen in Brandenburg. Und wer genau hinschaut, erkennt nicht nur die Klare des Wassers, sondern auch einen wundervollen, leichten grünlich blauen Schimmer.
Autor:Olaf T. Sawal aus Lankwitz |
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