Unterwegs mit dem Rad Marke Eigenbau
Hobby-Konstrukteur Manuel Melzer hat sich ein Cruiser-Pedelec komplett selbst gebaut

Manuel Melzer fällt mit seinem 2,50 Meter langem Cruiser-Pedelec Marke Eigenbau immer auf.  | Foto: K. Rabe
5Bilder
  • Manuel Melzer fällt mit seinem 2,50 Meter langem Cruiser-Pedelec Marke Eigenbau immer auf.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

„Schickes Teil!“ Das hört Manuel Melzer oft, wenn er mit seinem Cruiser-Pedelec unterwegs ist. Dass der Lankwitzer mit diesem Gefährt Aufmerksamkeit erregt, kommt nicht von ungefähr. Sein mit Hilfsmotor betriebenes Fahrrad ist komplett selbst gebaut und ein absolutes Unikat. Hauptbesonderheit ist die Cruiserform.

Der Cruiser von Manuel Melzer fällt durch seinen langgezogenen Rahmen, die Ballonbereifung, den hohen Lenker und den tiefen Sattel sofort ins Auge. Das 2,50 Meter lange Bike bringt beachtliche 50 Kilogramm auf die Waage. Mit einer Motor-Nennleistung von 250 Watt schafft das Rad 25 Kilometer pro Stunde. „Mehr darf das Pedelec auch gar nicht auf dem Tacho haben“, sagt Melzer. Drei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit das Pedelec juristisch wie ein Fahrrad behandelt wird und nicht wie etwa ein Moped zugelassen werden muss. Dazu gehört der 250-Watt-Motor als Tretunterstützung. Zudem ist die Geschwindigkeit auf 25 km/h begrenzt und der Motor läuft nur, wenn der Fahrer in die Pedale tritt und hört auf, wenn mit dem Treten aufgehört wird.

Manuel Melzer hat sich sein Cruiser-Pedelec komplett selbstgebaut.  | Foto: K. Rabe
  • Manuel Melzer hat sich sein Cruiser-Pedelec komplett selbstgebaut.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Doch Schluss mit trockenen Fakten. Wie ist Melzer auf die Idee gekommen, sich ein Cruiser-Pedelec selbst zu bauen? „Ich bastele und werkele schon immer gern“, sagt der 62-Jährige. Im Keller seines Häuschens hat er auch beste Bedingungen dafür. Dort gibt es einen richtigen kleinen Maschinenpark mit Drehbank, einer Industriebohrmaschine, Fräse, Schleifmaschinen und einem uralten Schraubstock. „Der stammt noch aus Großvaters Zeiten.“ An vielen der Maschinen haben schon Großvater und Vater gewerkelt. Als die Sache mit den E-Bikes oder Pedelecs so richtig „in“ wurde, dachte sich der Bastelfan, der zudem auch noch passionierter Radfahrer ist, warum so ein Teil nicht selbst bauen?

Zunächst hatte er ein BMX-Rad mit einem kleinen Motor ausgestattet. „Das kleine Rad hat sich aber nicht besonders komfortabel gefahren“, sagt er. Also hat er sich den Cruiser gebaut, um dort den Motor zum Einsatz zu bringen. Die Aluminiumstangen für den Rahmen holte er sich vom Alu-Handel Gemmel Metalle, die Einzelteile für die Räder erstand er aus einem Online-Shop. Wohlgemerkt: nur die Einzelteile. Also die 20-Zoll-Felgen, passende Speichen und Bereifung. „Ich habe Speiche für Speiche selbst eingesetzt“, sagt der Hobbybastler nicht ohne Stolz.

Manuel Melzer in seinem Hobbykeller. Hier hat er alles, was das Bastlerherz braucht.  | Foto:  K. Rabe
  • Manuel Melzer in seinem Hobbykeller. Hier hat er alles, was das Bastlerherz braucht.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Insgesamt hätte er an seinem Pedelec Marke Eigenbau einen Winter lang gebastelt und noch nie erwähnenswerte Probleme damit gehabt. „Es ist erstaunlich – aber der kleine Motor zieht auch das große Rad. Und das schon seit Jahren“, freut sich Melzer. Angetrieben wird der Motor von einer Lithium-Batterie, die aus insgesamt 80 Zellen besteht. 30 sind links, 30 rechts und 20 in der Mitte vom Rahmen angebracht und werden zusammengeschaltet. „Der Akku reicht zirka 100 Kilometer. Je nachdem, wie schnell ich fahre und wieviel ich selbst in die Pedale trete“, sagt Melzer.

„Ich bin oft mit dem Rad unterwegs“, sagt Manuel Melzer. Seine Touren führen ihn nach Potsdam oder den Mauerweg entlang. Er ist häufig auch bei Veranstaltungen wie dem „Critical Mass“ dabei. Die Fahrrad-Demo findet in Berlin einmal im Monat statt. Auch bei Sternfahrten macht Manuel Melzer mit. Überall sorgt er mit seinem Gefährt für anerkennendes Staunen und nicht selten entspinnt sich eine Fachsimpelei. „Ich werde oft angesprochen und gefragt, wie ich das Rad gebaut habe“, erzählt er.

Der Motor wird von einem selbstgebauten Akku, der aus insgesamt 80 Zellen besteht, angetrieben.  | Foto: K. Rabe
  • Der Motor wird von einem selbstgebauten Akku, der aus insgesamt 80 Zellen besteht, angetrieben.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Seine Erfahrungen würde er gern weitergeben oder mit anderen Selbstbauern in den Erfahrungsaustausch treten. Wer möchte, kann gern Kontakt per E-Mail an manuel-melzer@t-online.de aufnehmen.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 537× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 822× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 802× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.183× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.