Straßenname soll weg
Die Linke fordert die Umbenennung der Gallwitzallee
Die Gallwitzallee in Lankwitz ist nach Max von Gallwitz benannt. Der preußische General (1852 – 1937) war laut dem Historiker Holger Afflerbach ein „ausgeprägter Antisemit“. Die Links-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat daher die Umbenennung der Straße beantragt.
Gallwitz war nicht nur ein Antisemit. Durch seine Teilnahme an der Gründungsversammlung der nationalistischen/faschistischen Harzburger Front zeigte er, dass er auch Antidemokrat war. Von 1920 bis 1924 war Gallwitz außerdem prominenter Vertreter der Deutschnationalen Volkspartei, deren Programmatik unter anderem auf Antisemitismus und völkischen Elementen aufgebaut war.
In der Begründung ihres Antrages macht die Linksfraktion darauf aufmerksam, dass bereits in den vergangenen Jahren nach Gallwitz benannte Straßen und Gebäudekomplexe in Deutschland umbenannt worden seien. „2013 wurde in Aachen die Gallwitz-Kaserne in Dr. Leo Löwenstein-Kaserne umbenannt. Damit trägt keine der ehemals vier Kasernen der Bundeswehr mehr den Namen Gallwitz“, heißt es im Antrag. Steglitz-Zehlendorf sei der letzte Ort in Deutschland, an dem es eine Straße gibt, die nach dem Antisemiten und Antidemokraten Gallwitz benannt ist. Im November wurde in Freiburg die Gallwitzstraße in Matthias-Erzberger-Straße umbenannt.
Die Linksfraktion fordert das Bezirksamt auf, die Anwohner frühzeitig über die Umbenennung zu informieren und die Hintergründe in einem transparentem Dialogverfahren darzulegen und darüber zu diskutieren. Auch die Auswahl eines neuen Straßennamens soll unter Einbeziehung der Anwohner und in Abstimmung mit der Bezirksverordnetenversammlung im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung erfolgen. Die Antragsteller schlagen darüber hinaus vor, an der Gallwitzallee, Ecke Paul-Schneider-Straße eine Hinweistafel anzubringen, die über die Gründe der Straßenumbenennung Auskunft gibt. Bei der Erstellung dieser Tafel könnten die Schüler der Bröndby-Oberschule einbezogen werden.
Der Antrag ist zunächst in die Ausschüsse für Kultur und Bildung, Ordnung und Bürgerdienste sowie den Haushaltsausschuss überwiesen worden. Am Ende muss die Bezirksverordnetenversammlung über den Antrag entscheiden.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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