Grüne wollen Tanklager am Teltowkanal schließen lassen

Seit knapp 50 Jahren befindet sich das Tanklager am Teltowkanal. | Foto: K. Menge
  • Seit knapp 50 Jahren befindet sich das Tanklager am Teltowkanal.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Steglitz. In einem Antrag fordern die Fraktionen der Grünen und der CDU „Wohnbebauung statt gefährlichem Öllager am Teltowkanal“. Das Bezirksamt soll sich dafür einsetzen, dass das Öllager an der Kaiser-Wilhelm-Straße geschlossen wird. Begründet wird der Antrag mit den Gefahren, die davon ausgehen.

Das Öllager am Teltowkanal befindet sich mitten in einem Wohngebiet. „Explosionen und Brände sind bei Öllagern extrem gefährlich. Aus unserer Sicht besteht kein ausreichender Schutzabstand zu den Wohngebieten“, erklären die Grünen. Im Falle eines Unfalls könnten die Löschschiffe nachts nicht über die geschlossenen Schleusen an den Brandort gelangen. Spezial-Löschfahrzeuge müssten erst aus großen Chemiestandorten weit entfernt von Berlin angefordert werden. Aus diesen Gründen sei der Standort nicht für das Öllager nicht geeignet und gehört geschlossen, heißt es weiter in der Begründung.

Als der Standort vor fast 50 Jahren entstand, hätte er auf Grund der politischen Lage Westberlins durchaus seine Berechtigung gehabt. Dass sich ein Öllager mitten in der Stadt befinden muss, dafür gibt es heute keinen Grund mehr. „Der Teltowkanal ist lang und führt durch weniger besiedelte Gebiete. Es gibt genügend Ausweichflächen“, sagt Steinhoff.

Auf dem Gelände sollte stattdessen Geschosswohnungsbau mit Sozialwohnungen entwickelt und entlang des Kanalufers zudem der öffentliche Grünzug erweitert werden. „Wir brauchen dringend neue Wohnungen und das Grundstück des Öllagers ist dafür sehr attraktiv“, erklärt der wohnungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Bernd Steinhoff. Er schätzt, dass bis zu 1000 Wohnungen entstehen könnten. Ein neues Wohngebiet würde auch einen neuen S-Bahnhof am Kamenzer Damm rechtfertigen.

Die Berliner Woche fragte beim Betreiber des Öllagers, die Oiltanking GmbH, nach, wie groß das Gefahrenpotential des Lagers sei. „Hier werden Heiz- und Dieselöle gelagert – das sind Öle mit einer geringen Gefahrenklasse. Davon können keine Gefahren ausgehen“, erklärt Michael Stein, Leiter des Berliner Lagers.

Steinhoff sieht das ganz anders: „Eine Lagerung in solchen Mengen ist grundsätzlich gefährlich“. Er bezweifle nicht, dass der Betreiber alles für die Sicherheit tut. Doch es gebe genügend Beispiele, die zeigen, dass es trotz Sicherheitsvorkehrungen zu Unfällen kommen kann. Steinhoff nennt als Beispiel einen Vorfall in England. In Folge einer Störung kam es dort zu einer gigantischen Explosion.

Der Antrag der Grünen ist in den Stadtplanungsausschuss überwiesen worden. „Ich werde mit höchster Spannung verfolgen, wie die Ämter für Umwelt und Stadtplanung die Situation vor Ort bewerten“, kündigt Steinhoff an. KM

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 163× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 483× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 884× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.