Grüne wollen Tanklager am Teltowkanal schließen lassen
Steglitz. In einem Antrag fordern die Fraktionen der Grünen und der CDU „Wohnbebauung statt gefährlichem Öllager am Teltowkanal“. Das Bezirksamt soll sich dafür einsetzen, dass das Öllager an der Kaiser-Wilhelm-Straße geschlossen wird. Begründet wird der Antrag mit den Gefahren, die davon ausgehen.
Das Öllager am Teltowkanal befindet sich mitten in einem Wohngebiet. „Explosionen und Brände sind bei Öllagern extrem gefährlich. Aus unserer Sicht besteht kein ausreichender Schutzabstand zu den Wohngebieten“, erklären die Grünen. Im Falle eines Unfalls könnten die Löschschiffe nachts nicht über die geschlossenen Schleusen an den Brandort gelangen. Spezial-Löschfahrzeuge müssten erst aus großen Chemiestandorten weit entfernt von Berlin angefordert werden. Aus diesen Gründen sei der Standort nicht für das Öllager nicht geeignet und gehört geschlossen, heißt es weiter in der Begründung.
Als der Standort vor fast 50 Jahren entstand, hätte er auf Grund der politischen Lage Westberlins durchaus seine Berechtigung gehabt. Dass sich ein Öllager mitten in der Stadt befinden muss, dafür gibt es heute keinen Grund mehr. „Der Teltowkanal ist lang und führt durch weniger besiedelte Gebiete. Es gibt genügend Ausweichflächen“, sagt Steinhoff.
Auf dem Gelände sollte stattdessen Geschosswohnungsbau mit Sozialwohnungen entwickelt und entlang des Kanalufers zudem der öffentliche Grünzug erweitert werden. „Wir brauchen dringend neue Wohnungen und das Grundstück des Öllagers ist dafür sehr attraktiv“, erklärt der wohnungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Bernd Steinhoff. Er schätzt, dass bis zu 1000 Wohnungen entstehen könnten. Ein neues Wohngebiet würde auch einen neuen S-Bahnhof am Kamenzer Damm rechtfertigen.
Die Berliner Woche fragte beim Betreiber des Öllagers, die Oiltanking GmbH, nach, wie groß das Gefahrenpotential des Lagers sei. „Hier werden Heiz- und Dieselöle gelagert – das sind Öle mit einer geringen Gefahrenklasse. Davon können keine Gefahren ausgehen“, erklärt Michael Stein, Leiter des Berliner Lagers.
Steinhoff sieht das ganz anders: „Eine Lagerung in solchen Mengen ist grundsätzlich gefährlich“. Er bezweifle nicht, dass der Betreiber alles für die Sicherheit tut. Doch es gebe genügend Beispiele, die zeigen, dass es trotz Sicherheitsvorkehrungen zu Unfällen kommen kann. Steinhoff nennt als Beispiel einen Vorfall in England. In Folge einer Störung kam es dort zu einer gigantischen Explosion.
Der Antrag der Grünen ist in den Stadtplanungsausschuss überwiesen worden. „Ich werde mit höchster Spannung verfolgen, wie die Ämter für Umwelt und Stadtplanung die Situation vor Ort bewerten“, kündigt Steinhoff an. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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