Anwohner fühlt sich von Schafen belästigt
Erst kürzlich berichteten wir über die Schafe, die allmählich zu einer kleinen Herde werden. Im Frühjahr gab es Nachwuchs: sieben Lämmer springen jetzt munter über das Gelände. Ein direkter Anwohner (Name ist der Redaktion bekannt) fühlt sich jedoch durch die Schafe belästigt. Die Schafe blöken und es stinkt. Zudem hätten die Schafe seine Hecke zerstört. Und es gibt noch weitere Gründe, die ihn ärgern. "Wir haben 20 Jahre lang darum gekämpft, dass das Niederungsgelände am Lankegraben als Biotop erhalten bleibt und nicht zu einer öffentlichen Parkanlagen wird", sagt der Anwohner. Bis die Schafe kamen, hätte es hier viele Bodenbrüter gegeben. Nach dem ursprünglichen Konzept sollte Bodenbrütern und auch anderen Tieren ein Rückzugsgebiet gegeben werden. "Jetzt haben die Tiere das Grün bis auf die Grasnabe herunter gefressen. Wo laut Konzept eigentlich eine Streuobstwiese geplant war, ist jetzt eine abgefressene Brache entstanden", ärgert sich der Anwohner.
Bedenklich findet er auch die Haltung der Schafherde, die nach Aussage des Hobby-Schäfers Martin Haesner noch auf 35 Tiere anwachsen soll. Der Anwohner bezweifelt, dass die Tiere richtig gehalten werden und genügend Platz haben.
Was die Haltung der Skudden betrifft, kann die stellvertretende Amtstierärztin Gunhild Maaß nichts Negatives sagen. Sie ist mehrfach vor Ort gewesen und hat sich die Schafhaltung angesehen. "Es gibt nichts zu beanstanden, die Tiere haben extrem viel Platz", schätzt sie ein. Anfangs hätte es zwar bauliche Mängel am Unterstand gegeben. Doch die hätte Haesner alle beseitigt. "Herr Haesner hat sämtliche Auflagen von unserem Amt sofort erfüllt und sich auch bei einem Profi-Schäfer sachkundig gemacht", sagt Maaß.
Für die Großstadt sei das ein wunderbares Projekt.
Das sieht auch Stadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) so. "Ich denke schon, dass die Schafe ihren Nutzen leisten. Schließlich werden sie nicht überall hingelassen", sagt sie. Es sei wichtig, etwas Dörfliches in der Stadt zu erhalten.
Hobbyschäfer Martin Haesner weist die Vorwürfe des Anwohners entschieden zurück. "Ich versuche alles zu tun, um alle zufrieden zustellen", sagt er. Klar, dass man es nie allen recht machen kann. Der Großteil der Nachbarn sei begeistert, und viele würden bei der Pflege der Schafe mithelfen. Inzwischen nutzt auch die benachbarte Alt-Lankwitzer-Grundschule das Projekt, um den Unterricht anschaulicher zu gestalten. Hier gäbe es eine gute Zusammenarbeit.
Was die zerstörte Hecke angeht, will Haesner für Ersatz sorgen. Außerdem will er einen weiteren "Schafszaun" aufstellen, damit die Tiere nicht mehr an den Sichtschutz des Anwohners gelangen können.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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