Grundschüler besuchen Notunterkunft in ihrer Sporthalle
Lankwitz. Die Jungen und Mädchen sind aufgeregt. Die Schüler der Ludwig-Bechstein-Schule besuchen die Notunterkunft in der Kiriat-Bialik-Sporthalle. Und sie haben Geschenke dabei. Eine Tischtennis-Platte für alle, Spiele und Bastelzeug für die Kinder.
In der Halle, in der sie sonst Sportunterricht haben, leben jetzt rund 200 Menschen, die aus ihre Land flüchten mussten, darunter sind 49 unter 18-Jährige. In Lankwitz haben sie alle vorübergehend Obdach gefunden.
Die meisten Menschen kommen aus Syrien und Afghanistan. Sie haben sich schnell eingelebt. Das läge nicht zuletzt am herzlichen Empfang im Kiez, erklärt Andreas Oesinghaus vom Stadtteilzentrum Steglitz, das die Unterkunft betreibt. „Ich bin angenehm überrascht, über so viel wohlwollende Hilfe“, sagt er. Auch dadurch würde es den Menschen einfacher gemacht, sich auch in der Massenunterkunft wohl zu fühlen.
Nicht zuletzt trage auch das großzügige Geschenk der Grundschüler dazu bei, bedankt sich Oesinghaus bei den Kindern. Die Schüler der Klasse 3b hatten sich mit dem Thema Flucht im Unterricht beschäftigt. Aufgrund der Tatsache, dass jetzt in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Flüchtlinge leben, wollten sie direkt helfen. „Die Kinder hatten die Idee, einen Kuchenverkauf zu organisieren und von dem eingenommenen Geld Spiele und Bastelzeug zu kaufen“, sagt Lehrerin Anke Höners. 280 Euro sind zusammengekommen. Davon konnten jede Menge Spiele, Malblöcke und mehr gekauft werden. Die Tischtennis-Platte sei eine anonyme Spende gewesen. Das Sportgerät wird „heißbegehrt“ sein, sagt Oesinghaus. Jetzt können sich die Menschen sportlich betätigen.
Ihre Geschenke brachten die Schüler in den Kindergarten, den das Stadtteilzentrum in einem Raum der Sporthalle eingerichtet hat. Neugierig inspizierten die Drittklässler das Spielzimmer und den kleinen Raum, in dem die Geflüchteten Deutsch lernen. Ihnen wurden auch die drei großen Bereiche gezeigt, in denen die Menschen derzeit leben und schlafen sowie der Raum, wo sie Essen bekommen oder das Arztzimmer. Hier werden die Bewohner regelmäßig ärztlich versorgt. „Wir haben großes Glück, dass wir so viel ehrenamtliche Unterstützer haben. Wir haben Helfer für den Deutschunterricht, die Ausgabe von Essen und Kleidung und eine pensionierte Kinderärztin bietet Arztsprechstunden an“, erläutert Oesinghaus.
Die Drittklässler können nun besser verstehen, warum sie ihre Sporthalle derzeit nicht nutzen können. Sie wünschten sich am Ende ihres Besuchs, die Kinder auch einmal persönlich kennenzulernen.
Dazu wird es sicher Gelegenheiten geben, denn „gelebte Integration“ sei ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Betreibers. „Zu den Jugendeinrichtungen Wichura-Klub und Bunker gibt es bereits engen Kontakt. Die Kinder und Jugendlichen kommen hier her und nutzen das Angebot“, sagt Andreas Oesinghaus. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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