Anwohnerinitiative empört
Bezirk hält an umstrittenem Fernradweg durch Gemeindepark fest
Am Fernradweg Berlin-Leipzig über eine Wiese im Gemeindepark Lankwitz wird weiter gebaut. Bedenken und Alternativvorschläge von Anwohnern wurden außer acht gelassen.
Wie die Berliner Woche am 20. Juni berichtete wurde die Baumaßnahme kurz nach Beginn zunächst gestoppt, weil die Arbeiter auf flachliegende Baumwurzeln gestoßen waren. Gegner der Trasse sahen sich darin bestätigt, dass die Maßnahme nicht gründlich genug geprüft worden war. Laut Umweltstadträtin Maren Schellenberg (B'90/Grüne) soll nach Rücksprache mit der Senatsverkehrsverwaltung jetzt nur noch oberhalb des Erdreichs gebaut werden. Die Wurzeln würden geschont.
Die Kritik an der geplanten Trasse verstummt indes nicht. Die Bramkes und andere Anwohner haben eine Initiative ins Leben gerufen, die auf https://www.yourlittleplanet.org/de/ über den Bau des Fernradweges und alternative Routen informiert.
So weist Naturschützer Nikolas Bramke darauf hin, dass ein Stück wertvolle Frühblüherwiese auf einer Breite von drei Metern planiert und somit versiegelt wird. Eine wichtige Futterquelle für Wildbienen und andere Bestäuber gehe verloren. Außerdem kreuze der Radweg Fußwege in der Grünanlage und gefährde somit Fußgänger und Radfahrer gleichermaßen.
Er und anderer Anwohner setzen sich daher dafür ein, dass der Fernradweg wie ursprünglich geplant verläuft – nämlich am Park vorbei durch die Mühlenstraße. Hier ist erst ein neuer, vier Meter breiter Asphaltstreifen für Radfahrer aufgetragen worden. Er könnte um 50 Meter bis zur Gallwitzallee fortgesetzt werden.
Den Vorschlag lehnt Maren Schellenberg ab, weil er für Radfahrer zu gefährlich sei. Auf diesem Teilstück sei die Mühlenstraße zu schmal für Autos und Radler. Um sie zu verbreitern, müssten Bäume gefällt werden. Das wollen die Anwohner auch nicht. Sie schlagen ein Parkverbot auf diesem Abschnitt der Mühlenstraße vor. Für Autos und Radfahrer wäre dann genügend Platz.
Doch dieser Vorschlag ist offensichtlich keine Option für den Bezirk. Dass die Bedenken der Anwohner keine Rolle spielen, ärgert Bramke. Er hat jetzt Listen mit über 500 Unterschriften gegen einen Radweg durch den Park an die Stadträtin übergeben. „Wir machen weiter, bis eine ordentliche Abwägung stattfindet“, sagt er.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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