Fernradweg Berlin-Leipzig: Naturschutz zu teuer
BVV-Mehrheit lehnt Umfahrung des Gemeindeparks ab

Der Fernradweg soll quer über die Wiese im Gemeindepark gebaut werden.  | Foto: K. Rabe
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Der Streit in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) um den Bau eines rund 100 Meter langen Teilabschnitts des Fernradwegs Berlin-Leipzig durch den Gemeindepark Lankwitz dauert an. Eine von der SPD-Fraktion vorgeschlagene Alternativ-Route wurde von der Mehrheit abgelehnt.

Die Fraktionen von CDU-, Grünen-, FDP- und AfD stimmten gegen den „Bienenschutz-Antrag“ der SPD, der auch von der Linksfraktion unterstützt wurde. Die Sozialdemokraten wollten das Bezirksamt ersuchen, den Routenverlauf des Fernradweges durch den Gemeindepark über eine Naturwiese zu ändern und um den Park herumzuführen. Die Fraktion hatte vorgeschlagen, auf den letzten Metern der Mühlenstraße eine Einbahnstraße einzurichten und somit ausreichend Platz für die Einmündung des Fernradweges in den bestehenden Radweg auf der Gallwitzallee zu schaffen. Die Trassenführung durch den Gemeindepark und eine damit verbundene Versiegelung der Wiese könnte vermieden werden.

Der Vorschlag ist im Sinne der Initiative „Your little Planet“. Sie kämpft von Anfang an gegen den Bau eines Radweges über die Naturwiese, zumal erst in diesem Frühjahr zahlreiche Nester von streng geschützten Wildbienen auf der Wiese entdeckt wurden. „Dass Steglitz-Zehlendorf nicht an Alternativen interessiert scheint, welche den Fernradweg ermöglichen aber dennoch Wildbienenflächen und Nahrungspflanzen erhalten, ist ein großer Schritt rückwärts in den Bemühungen des Landes, die Bestäuber zu schützen“, ärgert sich Nicolas Bramke von der Initiative. Die Bewahrung von Stadtnatur sei eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen das Insektensterben.

Das Land Berlin hat 1,7 Millionen Euro investiert, um das Angebot natürlicher Blühwiesen zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund sei die Vernichtung von Naturwiesen mehr als fragwürdig, erklärt Dmitri Stratievski von der SPD-Fraktion.

Grünen-Stadträtin Maren Schellenberg erklärte auf Anfrage der Berliner Woche, dass über den Antrag in den Ausschüssen ausführlich beraten wurde. Sie habe noch einmal deutlich gemacht, dass der Fernradweg mit GRW-Mitteln der Senatsverwaltung gebaut werde. „Die Maßnahmen, die im Antrag vorgeschlagen werden, sind teuer. Besonders die Einrichtung der bei einer derartigen Umplanung nach Berliner Mobilitätsgesetz notwendigen Aufstellfläche für Radfahrende an der Kreuzung Mühlenstraße ist sehr aufwendig. Hier müssten Bäume gefällt werden“, sagt Schellenberg. Für einen notwendigen Umbau der Kreuzung würden die GRW-Mittel nicht ausreichen. Wegen des Wildbienenvorkommens ist der Bau der Trasse durch den Gemeindepark vorerst gestoppt.

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Karla Rabe aus Steglitz

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