Unmut über Trasse durch den Gemeindepark
Neubau des Fernradweges Berlin-Leipzig soll durch Grünfläche führen
Kaum hatte der Neubau des Fernradweges Berlin-Leipzig begonnen, da ruhten die Arbeiten schon wieder. Der Bagger erwischte beim Abtragen der oberen Bodenschicht die Wurzel eines rund 80 Jahre alten Lindenbaumes im Gemeindepark Lankwitz.
Der Weg soll über eine Wildblumenwiese mitten durch den Gemeindepark führen. „Dieser Vorfall zeigt, wie seriös die Umplanung der Strecke von der Mühlenstraße erfolgte“, sagt Nicolas Bramke. Der Anwohner und seine Frau werfen dem Bezirksamt vor, die Gegebenheiten vor Ort nicht geprüft zu haben. „Sonst hätte man festgestellt, dass hier nicht gebaut werden kann, ohne die Baumwurzeln zu beschädigen.“ Das Ehepaar setzt sich dafür ein, dass der Radweg wie ursprünglich geplant verläuft.
Danach sollten Radfahrer an der Ampel Mühlenstraße auf den Fernradweg an der Gallwitzallee geführt werden. In der Mühlenstraße wurde erst kürzlich ein vier Meter breiter Asphaltstreifen als Teil des Fernradweges fertiggestellt. Anstatt ihn jedoch wie geplant 50 Meter weiter bis zur Gallwitzallee fortzuführen, soll der Weg jdurch den Gemeindepark abgekürzt werden. Dafür muss die Wiese auf 100 Meter Länge und drei Meter Breite planiert werden. Durch die Versiegelung der Frühblüherwiese würde eine wichtige Futterquelle für Wildbienen und andere Bestäuber verloren gehen, erklärt Bramke.
Die zuständige Stadträtin Maren Schellenberg weist die Argumente zurück. „Nach Erkenntnissen des Bezirksamtes haben die Böden keine sehr hohe Schutzfunktion“, teilt sie auf Nachfrage mit. Unter der geplanten Trasse läge eine Schmutzwasserleitung der Berliner Wasserbetriebe aus dem Jahr 1925. „Daher könne in diesem Bereich nicht mehr von einem Boden mit ungestörtem Bodenprofil ausgegangen werden“, heißt es.
Mehr als zehn Jahre alt sind die Pläne des Fernradweges. Sie wurden von der damaligen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Auftrag gegeben. Die neue Route sei besser geeignet als die alte über die Kreuzung Mühlenstraße und Gallwitzallee, erklärt Maren Schellenberg. Bereits 2007 sei sie festgelegt worden. Bei der Trassenführung durch die Grünanlage, stünde die Sicherheit der Radfahrer im Mittelpunkt. „Die Route verläuft aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht über die Ampel. Für Radfahrende, die aus der Mühlenstraße kommen und links auf den Zweirichtungsradweg an der Gallwitzallee abbiegen möchten, hätte die gesamte Kreuzung verkehrssicher umgebaut werden müssen“, erklärt Schellenberg. Darauf könne bei der jetzt gewählten Strecke verzichtet werden. Das wiederum lässt das Ehepaar Bramke als Argument nicht gelten. Die Trasse durch den Park stelle auch ein Sicherheitsrisiko dar, wenn Fahrradfahrer die Fahrbahn der Mühlenstraße sowie die Fußgängerwege kreuzten.
„Es geht nicht darum, den Radweg zu verhindern“, betont Bramke. Wir wollen nur nicht, dass ein weiteres Stück Grünfläche versiegelt wird, obwohl es nicht nötig ist.“
Jetzt ruhen die Bauarbeiten bis auf Weiteres. „Gemeinsam mit der Oberen Straßenverkehrsbehörde wird eine Überprüfung der Trassenführung vorgenommen“, teilte Maren Schellenberg der Berliner Woche mit.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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