Kunstherzen der Berlin Heart GmbH kommen weltweit zum Einsatz

Matthias Kühnreich und seine Frau Julia besuchten jetzt die Berlin Heart GmbH, das Kunstherzen herstellt. | Foto: K. Menge
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Lankwitz. In der Wiesenstraße, einer kleinen Nebenstraße der Siemensstraße, werden Geräte hergestellt, die Leben retten können. Das Unternehmen Berlin Heart produziert Kunstherzen, die inzwischen auf der ganzen Welt erfolgreich zum Einsatz kommen. Matthias Kühnreich verdankt sein Leben einem solchen Kunstherzen.

Matthias Kühnreich und seine Frau sind mit dem ICE vom saarländischen Homburg nach Berlin gereist. Nichts Besonderes für einen 34-jährigen Mann, möchte man meinen. Doch für Kühnreich war die Fahrt nach Berlin von besonderer Bedeutung. Zum einen ist seine Mobilität stark eingeschränkt, seitdem sein Herz durch ein Kunstherz unterstützt wird und es war seine erste große Reise damit. Zum anderen führte seine Reise dorthin, wo das System hergestellt wird, das seit Ende vergangenen Jahres sein Herz unterstützt - nach Lankwitz zu Berlin Heart.

Die ersten Probleme mit dem Herzen hatte Kühnreich vor sieben Jahren. Der aktive Fußballer und Läufer klagte über Atemnot. Mehrere grippale Infekte, die nicht auskuriert wurden, ließen die Leistungsfähigkeit seines Herzens sinken. Ein Jahr später bekam der junge Mann einen Herzschrittmacher. "Bis 2013 ging alles gut. Ich habe leichten Ausdauersport gemacht. Dann kam es zu einem Rückfall", erinnert er sich. Kühnreich kam ins Krankenhaus und wurde auf die sogenannte High-Urgency-Liste, einer Dringlichkeitsliste für Organtransplantationen, gesetzt. Doch die Warteliste ist lang und die Spendenbereitschaft in Deutschland gering. Jährlich können rund 350 bis 400 Herzen transplantiert werden. Gebraucht wird die dreifache Menge. Für Matthias Kühnreich gab es kein Spenderherz. Aufgrund eines kompletten Organversagens musste er nach Weihnachten 2013 notoperiert und zunächst an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Dann wurde ihm das Kunstherz implantiert. Anfangs sei er erschrocken gewesen über die große Apparatur, die jetzt zu seinem Alltag gehört. Aber inzwischen hat er sich damit arrangiert.

Zwei außerhalb des Körpers liegende Pumpen übernehmen jetzt die Pumpfunktion des Herzens und sorgen dafür, dass genügend Blut und Sauerstoff durch seinen Körper zirkuliert. Auch wenn sich Kühnreich sein Kunstherz kleiner gewünscht hätte, er sei sehr dankbar und vergisst manchmal die Maschine an seiner Seite.

An das pumpende Geräusch hätte er sich inzwischen auch gewöhnt. Es gehört jetzt zu seinem Leben dazu, das er versucht, so selbstständig wie möglich zu meistern, bis er ein Spenderherz bekommt.

Die Berlin Heart GmbH ist weltweit das einzige Unternehmen, das implantierbare als auch außerhalb vom Körper liegende Herzunterstützungssysteme für herzkranke Patienten jeden Alters und jeder Körpergröße entwickelt und herstellt. Bisher wurde es weltweit bei mehr als 3500 Patienten vom Neugeborenen bis hin zum Erwachsenen eingesetzt.

Karla Menge / KM
Matthias Kühnreich und seine Frau Julia besuchten jetzt die Berlin Heart GmbH, das Kunstherzen herstellt. | Foto: K. Menge
Matthias Kühnreich - hier mit seiner Ehefrau Julia - verdankt sein Leben einer Maschine, die sein krankes Herz unterstützt. | Foto: K. Menge
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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