Obst- und Gemüsestand soll nach über 50 Jahren verschwinden

Der Obst- und Gemüsestand von Simone Meyer und Michael Teuber in der Kaiser-Wilhelm Straße/Ecke Sibyllenstraße soll verschwinden. | Foto: Nittel
  • Der Obst- und Gemüsestand von Simone Meyer und Michael Teuber in der Kaiser-Wilhelm Straße/Ecke Sibyllenstraße soll verschwinden.
  • Foto: Nittel
  • hochgeladen von Michael Nittel

Lankwitz. Nach über 50 Jahren soll der Obst- und Gemüsestand in der Kaiser-Wilhelm Straße/Ecke Sibyllenstraße verschwinden. Das Ordnungsamt teilte den Betreibern mit, dass eine erneute Ausnahmegenehmigung nicht mehr erteilt wird.

In nur wenigen Tagen haben Simone Meyer und Michael Teuber rund 300 Unterschriften für den Erhalt ihres Standes gesammelt. An sechs Tagen in der Woche stehen sie seit fünf Jahren in Lankwitz. Michael Teubers Arbeitstag beginnt kurz nach Mitternacht, wenn er sich aus dem Bett quält, um auf dem Großmarkt frisches Obst und Gemüse einzukaufen. Mit seiner Lebensgefährtin betreibt er an drei Markttagen in der Woche zwar noch einen Stand in Kleinmachnow - doch ohne den Stand in Lankwitz reicht das Geld zum Leben nicht.

Jahr für Jahr müssen Betreiber von mobilen Ständen eine Ausnahmegenehmigung nach der Straßenverkehrsordnung und eine Sondernutzungserlaubnis nach dem Berliner Straßengesetz beantragen. Die für den Stand in Lankwitz genehmigte Fläche betrug stets drei Quadratmeter. Jetzt lehnt das Ordnungsamt eine weitere Verlängerung ab und begründet dies damit, dass mehr als die beantragte Fläche genutzt wurde. Dies sollen Fotos, die das Ordnungsamt zu unterschiedlichen Zeiten gemacht hat, belegen. "Ich verstehe nicht, warum uns die Mitarbeiter des Amtes nicht sofort informiert und uns auf unser vermeintlich verkehrswidriges Handeln hingewiesen haben. So hätte ich es erwartet. Stattdessen erhielten wir erst Tage nach dem Entstehen der Fotos den Bußgeldbescheid."

Anwohner, die den kleinen mobilen Stand in der Nachbarschaft lieb gewonnen haben, sind erzürnt: "Hier geht es um Existenzen!", ärgert sich Andreas Mittelstädt. "Hier wird einer Familie einfach so die Lebensgrundlage entrissen!"

Unverständlich ist auch, dass bereits drei Quadratmeter die Verkehrsteilnehmer gefährden, die Betreiber des Obststandes mit Schreiben vom 28. August eine Ausnahmegenehmigung und Sondernutzung für eine Fläche von zwölf Quadratmetern bis einschließlich 31. Oktober genehmigt. "Das ist doch reine Willkür", schimpft Andreas Mittelstädt weiter.

Ohnehin wird spekuliert, dass das Argument des verkehrswidrigen Verhaltens nur vorgeschoben sei und dass es vielmehr darum ginge, Gewerbetreibende vor dem mobilen Handel zu schützen. Die Betreiber wollen und werden weiter kämpfen und wissen dabei viele Unterstützer wie Andreas Mittelstädt hinter sich. "Jeder hier möchte, dass dieser Stand bleibt. Und wenn es nicht mehr wichtig ist, was die Menschen, was die Bürger denken, dann können wir alle einpacken", erklärt Mittelstädt. Die Berliner Woche wollte natürlich vom zuständigen Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (SPD) eine Stellungnahme einholen. Dazu war dieser aber auf Nachfrage nicht bereit.

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 224× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 186× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 571× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.163× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.