Ein Still-BH mit vielen Nutzungsmöglichkeiten
Meike Radünz will mit ihrer Erfindung vielen Müttern und ihren Babys helfen

Jessica Radünz (links), Meike Radünz und ihre Produktpalette. | Foto:  Christian Hahn
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  • Jessica Radünz (links), Meike Radünz und ihre Produktpalette.
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Die Geschäftszentrale ist ein Haus in Lübars. Die Warenpakete stapeln sich im Keller. Im Sortiment: Produkte für Mutter und Kind. Darunter auch eine spezielle Erfindung.

Ein als Patent angemeldeter Still-BH ist das Herzstückdes Start-ups myEphelia. Hinter der Firma stehen zwei Frauen. Meike Radünz (40), gelernte Hebamme und ihre Schwägerin Jessica Radünz (41), die aus dem kaufmännischen Bereich kommt. „Zwei Schwägerinnen starten durch“, lautet deshalb auch ihr Motto. Gegründet haben sie myEphelia vor drei Jahren. Der Still-BH war dabei die Initialzündung.

Erfunden hat ihn Meike Radünz. Der Ausgangspunkt waren ihre Berufserfahrungen, etwa die Schwierigkeiten der Frau eines befreundeten Paares beim Stillen ihres ersten Kindes. Das sei keine Ausnahme, sagt die Hebamme. Es komme häufiger vor und gebe viele Gründe, warum ein Baby nicht mit genügend Muttermilch versorgt werden könne. Stress, die Konstitution der Mutter, Probleme des Kleinkindes bei der Aufnahme. Das alles führe auch zu einer emotional aufgeladenen Situation. Durch ihre „Free to Feed Bra“ genannte Kreation soll sie gelindert werden.

Ihr Still-BH basiert auf einem Baukastensystem, das verschiedene Nutzungsmöglichkeiten bietet. Er hilft beim Zufüttern ebenso wie beim Abpumpen, bietet auch Taschen für Wärme- und Kühlpads. Das alles lässt sich ziemlich leicht an den Büstenhalter anschließen. Ein Still-BH, der weitaus mehr sei, als ein normaler Still-BH, lautet die Kurzformel für die Erfindung. „Er kann fast alles außer Windeln wechseln“. Und auch auf ein ansprechendes Design wurde Wert gelegt.

Es bleibt trotzdem die Frage, wie es zu so einer Erfindung kommt. Wir alle entdecken irgendwo Defizite, aber die wenigsten von uns überlegen sich etwas, das konkret Abhilfe schafft. „Meike ist ein kreativer Kopf“, sagt Jessica Radünz über ihre Schwägerin. An einem Problem dranbleiben und eine Lösung finden, umschreibt das wiederum Meike Radünz. Erst recht dann, wenn das anscheinend zuvor noch nicht versucht wurde.

Die Idee ist das eine, das Umsetzen der nächste Schritt. Tüfteleien, Versuch und Irrtum bis zum gewünschten Produkt. Die ersten Prototypen hätten sie selbst hergestellt und bei Frauen getestet, die von der Hebamme betreut wurden. Nachdem die Resonanz durchweg positiv ausgefallen sei, werden die „Free to Feed Bras“ inzwischen von einer Firma in Portugal hergestellt.

Allerdings war es bis dahin noch ein ziemlicher Weg. Zunächst ging es an die Gründung des Unternehmens. Businessplan, Kosten, es gab einige Herausforderungen, zu denen auch die Coronazeit gehörte. Bis der Still-BH in Serie gehen konnte, wurde eine andere Erfindung von Meike Radünz zum ersten Standbein: eine spezielle Teekreation für die Schwangerschaft, Geburtsvorbereitung, Stillzeit oder Rückbildung. Ebenfalls im Sortiment ist inzwischen ein Bonding Top. Und der Wunder-Bra ist seit Oktober des vergangenen Jahres im Angebot. Hergestellt in einer Erstauflage von 500 Stück. Lieferbar in der Regel innerhalb eines Tages zum Preis von 98,99 Euro. Das Zubehör kann auch einzeln bestellt werden.

Was es jetzt vor allem noch braucht, sind weitere Verbreitungswege für dieses und die anderen Produkte. Erhältlich ist es bisher über den Onlineshop www.my-ephelia.de. Der Verkauf auch in Fachgeschäften ist ein nächstes Ziel der beiden Frauen. Außerdem geht es um mehr Aufmerksamkeit, etwa durch Social Media-Aktivitäten. Der Bedarf sei da, sind Meike und Jessica Radünz überzeugt. Aber potenzielle Kundinnen müssten auch davon erfahren. In Fachkreisen sind sie dagegen inzwischen einigermaßen bekannt. Zuletzt gab es Anfang September eine Nominierung für den Innovation-Award bei der Messe „Kinder und Jugend“ in Köln.

Meike Radünz hat bereits weitere Erfindungen im Kopf, die allerdings noch nicht spruchreif seien. Nur soviel: Ihr würde noch einiges einfallen, um Schwangeren und Müttern das Leben zu erleichtern.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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