1. FC Lübars will die Konkurrenz überraschen
Den Grund für den Optimismus des Präsidenten liefert die zurückliegende Saison: Die Lübarser, die von nahezu allen Fachleuten als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt worden waren, absolvierten eine überragende Hinrunde, sodass man im Norden kurzfristig sogar von einem Aufstieg in die Berlin-Liga träumte. "Ja, das stimmt", sagt Reinke. "Um Weihnachten herum haben wir uns tatsächlich mit dieser Thematik beschäftigt. Und plötzlich stand auch der eine oder andere Sponsor bereit, der uns im Fall eines Aufstiegs unterstützt hätte."
Die Rückrunde allerdings erdete den 1. FC Lübars wieder. Am Ende landete die Mannschaft mit 13 Siegen, drei Remis und 14 Niederlagen auf dem neunten Tabellenplatz. "In der Rückrunde wussten die Spieler, dass wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben werden. Die Trainingsbeteiligung sank. Und uns ging buchstäblich die Luft aus", berichtet Reinke.
Es ist aber kurioserweise genau diese sehr gute Hinrunde, die Coach Pyrrhus Kopfschmerzen bereitet. Denn sie hat Erwartungen geweckt, die sich in dieser Form wohl nicht erfüllen lassen. Denn dafür ist die Konkurrenz in der Landesliga einfach zu stark. Pyrrhus Prämisse lautet: keinen unnötigen Druck aufbauen.
Zudem haben wichtige Spieler den Klub verlassen: Philip und Felix Trampisch sowie Mike Fiedler haben sich den Füchsen Berlin angeschlossen. Marc Neuhaus ist zum VfB Hermsdorf gewechselt. Leistungsträger Kevin Neuhaus wird aus beruflichen Gründen kürzer treten. Mit Kenneth Weise und Sascha Schallert vom Nordberliner SC sowie den Hamburgern Patrick Hendel, Arthur Fell und Max Engelmann konnte der Klub aber auch ein paar neue Spieler gewinnen, die den Kader - so Reinke - qualitativ nicht schlechter machen. "Ich denke, dass wir durchaus das Zeug dazu haben, auch in der neuen Saison einen einstelligen Tabellenplatz zu belegen." Letztlich hinge das aber auch davon ab, wie sich die Konkurrenz verstärken wird. "Und da das niemand so genau weiß, werden wir vermutlich erst im Winter wirklich sehen, wohin die Reise für uns gehen wird."
Abschließend hadert Michael Reinke noch mit der Mentalität vieler Kicker. Mit dieser Kritik ist er übrigens nicht allein. "Mit den Spielern ist das heutzutage ein großes Problem, weil man einfach keine Vertrauensbasis mehr hat. Heute sagen sie mir zu und in der nächsten Woche sind sie dann doch ganz woanders." Mündliche Verabredungen zählten nichts mehr. Reinke: "Wer zehn Euro mehr gibt, erhält letztlich den Zuschlag."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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