Lübars müsste jetzt Lizenzantrag für 1. Bundesliga stellen
Durch das 0:0 am 22. Februar gegen den Tabellendritten SV Werder Bremen konnte zudem ein ernsthafter Verfolger auf Distanz gehalten werden. Doch ob der Klub einen Lizenzantrag für die 1. Bundesliga stellt, ist offen. Die Entscheidung muss definitiv bis Mitte März fallen.
Einmal mehr war es die überragende Defensive der Berlinerinnen, die gegen starke Gäste von der Weser keinen Gegentreffer zuließen - und das, obwohl Coach Jürgen Franz auf die verletzte Defensivspezialistin Hanna Konsek verzichten musste. Doch auch die Abwehrspielerinnen Anne Schäfer, Jana Sedlackova, Celine Dey und Gabriella Toth sowie eine überragende Torfrau Merav Shamir ließen hinten nichts anbrennen.
Nach der 2:4-Hinspielpleite war dies die elfte Partie in Folge, in der der 1. FC Lübars keinen Gegentreffer hinnehmen musste. Aber auch offensiv hielt man speziell in der Anfangsphase durch Kapitänin Zsofia Racz, Madeleine Wojtecki und Spielmacherin Aylin Yaren gut dagegen. Nach der Pause ebbten die Offensivbemühungen zwar ein wenig ab. Doch letztlich konnten die Berlinerinnen mit diesem Ergebnis sehr gut leben.
Der bisherige Saisonverlauf hat eindrucksvoll bewiesen, dass ein Aufstieg in die 1. Bundesliga realistisch ist. Bleibt die Frage, ob der 1. FC Lübars bis Mitte März überhaupt eine Lizenz für das Oberhaus stellen wird. Die Gespräche mit Kooperationspartner Hertha BSC laufen auf Hochtouren - es geht natürlich ums liebe Geld. Zwar läuft der Kooperationsvertrag mit der Hertha noch bis zum Sommer 2016. Doch damit wären nur die Kosten für eine weitere Saison in der 2. Bundesliga gesichert. Dieser Etat beläuft sich auf knapp 200.000 Euro. Für die Eliteliga wäre voraussichtlich mindestens das Doppelte nötig. "Ein Verein wie der 1. FC Lübars ist nicht in der Lage, das allein zu stemmen", sagt Michael Reinke, zurzeit kommissarisch 1. Vorsitzender des Klubs.
Zuletzt hatten die Deutsche Kreditbank und die Berliner Freunde ihr Engagement bei den Frauen beendet. "Wir brauchen zwingend einen großen strategischen Partner, um das Abenteuer 1. Bundesliga stemmen zu können", appelliert Reinke an die Wirtschaft. Diese Unterstützung wäre - sollte sich Hertha BSC im Sommer 2016 sogar ganz zurückziehen - aber selbst für die 2. Bundesliga von Nöten. Reinke: "Ich finde es äußerst schade, dass der Frauenfußball in Berlin auch medial so wenig Unterstützung erfährt. Unsere Frauen leisten wirklich Großartiges. Und ihnen wäre wirklich schwer zu vermitteln, dass man einen möglichen sportlichen Aufstieg aus finanziellen Erwägungen nicht realisieren könnte."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.