Noch mehr Gewusel: SG Hermsdorf-Waidmannslust veranstaltete 14. Wuselturnier
Waidmannslust. Wenn fröhliches Gelächter und aufgeregtes Rufen aus hunderten von Kinderkehlen durch eine Sporthalle klingen, dann wissen nicht nur Handballfreunde längst: Es ist wieder Zeit zum Wuseln! Zum mittlerweile 14. Mal veranstaltete die SG Hermsdorf-Waidmannslust am Sonnabend, 27. Februar ihr weit über die Grenzen Berlins hinaus bekanntes Wuselturnier für Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren.
60 Handball-Mannschaften, so viele wie niemals zuvor, trafen sich in den Sporthallen der Romain-Rolland-Oberschule im Cité Foch. Die weiteste Anreise hatten Kinder aus dem schleswig-holsteinischen Mölln. Nach der Begrüßung durfte erst einmal gewuselt werden: Dafür platzierten sich alle Teams in den vier Ecken der Halle, um – natürlich zeitgleich und auf Kommando – möglichst schnell die andere Hallenecke zu erreichen. Zunächst lief jedes Kind allein, dann paarweise, dann Hand in Hand die gesamten Teams. Was sich in der Mitte der Halle, wo sich alle Kinder trafen, abspielte, gab dem Turnier einst seinen Namen. Doch damit nicht genug: Im Anschluss rannte man in Teams um die Wette – Staffelstab war ein Luftballon, schob beim Formel 1-Rennen die Trainer und Betreuer auf Rollbrettern im Wettstreit durch die Halle und kletterte beim so genannten Mächtigkeitsspringen über bis zu 2,40 Meter hohe Kästen. Und Handball gespielt wurde natürlich auch.
Spaß steht im Vordergrund
„In dieser Altersklasse geht es in erster Linie darum, dass sich die Kinder gemeinsam bewegen, gemeinsam Spaß haben“, erläuterte SG-Abteilungsleiterin Bettina Strohscheer-Mies. „Deshalb stehen turnerische und spielerische Elemente im Mittelpunkt.“ Auch in diesem Jahr stand die Veranstaltung wieder unter dem Motto „Kinder stark machen“, eine Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: In der heutigen Zeit, in der Fast-Food-Ernährung, mangelnde Bewegungsmöglichkeiten, schulischer und privater Stress, aber auch Alkoholkonsum bei vielen Heranwachsenden an der Tagesordnung sind, habe die Jugendarbeit von Sportvereinen eine stetig wachsende sozial- und gesundheitspolitische Bedeutung.
„Wenn sich Kinder schon früh in einer gefestigten Gruppe bewegen, sind sie später nicht so anfällig als wenn sie Einzelkämpfer wären“, ist Strohscheer-Mies überzeugt. Für die SG ist diese Veranstaltung das Ereignis des Jahres. Entsprechend waren über den Tag verteilt wieder rund 90 Helfer im Einsatz. Sowohl die „Gelben Engel“, Spieler aller Nachwuchsteams, als auch die „Schnürsenkelwarte“, Mitglieder des Vorstands, sorgten für einen reibungslosen Ablauf.
Einige Vereine sind verschwunden
Mit rund 380 Handballern, rund 300 vom VfB Hermsdorf und noch einmal knapp 80 aus Waidmannslust, ist die Zahl der Mitglieder bei der SG über die Jahre relativ konstant, obwohl die Mitgliederzahlen im Berliner Handball nach wie vor rückläufig sind. Und doch mahnt Bettina Strohscheer-Mies, vor wenigen Wochen erst zur neuen Abteilungsleiterin gewählt, zur Vorsicht: „Wir sind zurzeit zwar gut aufgestellt, dürfen unsere Augen aber nicht davor verschließen, dass andere Vereine aus dem Umfeld wie Humboldt oder die Bären von der Bildfläche verschwunden sind.“ Auch deshalb hofft man nicht nur bei der SG darauf, dass der Gewinn des Europameistertitels der deutschen Handballmänner dafür sorgen kann, dass wieder mehr Kinder in die Vereine kommen. Entsprechend sucht die SG – in Anlehnung an den Spitznamen des Nationalteams – noch „Bad Boys“ und „Bad Girls“, die das Handballspielen lernen möchten.min
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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