Trotz Erfolgs bleibt Aufstieg des 1. FC Lübars offen

Aylin Yaren (blau-weiß) - hier gegen den SV Meppen - ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel des 1. FC Lübars. | Foto: Nittel
  • Aylin Yaren (blau-weiß) - hier gegen den SV Meppen - ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel des 1. FC Lübars.
  • Foto: Nittel
  • hochgeladen von Michael Nittel

Lübars. Nach einer mehr als beeindruckenden Hinrunde haben die Fußballerinnen vom 1. FC Lübars die Herbstmeisterschaft in der 2. Bundesliga errungen und überwintern auf Platz eins - dem Rang, der zum direkten Aufstieg in die 1. Bundesliga berechtigt.

Ob der 1. FC am Ende tatsächlich in die Eliteliga aufsteigen wird, entscheidet sich unabhängig vom sportlichen Abschneiden in der Rückrunde vermutlich nicht nur auf dem grünen Rasen.

Bis Ende Februar müsste seitens des Klubs ein Lizenzantrag für die 1. Bundesliga gestellt werden. Doch ob dies geschieht, ist völlig offen.

"Fakt ist: Allein werden wir als 1. FC Lübars einen Aufstieg in die 1. Bundesliga finanziell nicht stemmen können", sagt Michael Reinke, Vorsitzender des Klubs. Der Etat für die laufende Zweitligasaison beläuft sich auf rund 180 000 Euro. Reinke geht davon aus, dass der Etat für die 1. Bundesliga mindestens doppelt so hoch sein müsste. Hinzu kommen Auflagen des Deutschen Fußballbundes wie eine feste Geschäftsstelle direkt am Spielort. Diese gibt es auf der Sportanlage an der Finsterwalder Straße, wo der 1. FC seine Heimspiele bestreitet, nicht. "Das sind Bedingungen, wie sie eigentlich nur unser jetziger Kooperationspartner Hertha BSC erfüllen kann", sagt Reinke. Aber auch dieser Kooperationsvertrag läuft im Sommer aus. Gespräche stehen demnächst an - Ausgang völlig offen. "Ohne Hertha oder einen anderen strategischen Partner ist nicht geplant, einen Lizenzantrag für die 1. Liga zu stellen."

Ein Problem des Frauenfußballs ist es generell, finanzkräftige Unterstützer zu finden. Lediglich Vereine wie Turbine Potsdam oder der 1. FFC Frankfurt, wo über viele Jahre Strukturen gewachsen sind, oder aber Klubs wie der VfL Wolfsburg, die große Unternehmen im Rücken haben, konnten und können sich längerfristig in der Spitze halten. "Leider schreiben wir auch jetzt schon in der 2. Liga rote Zahlen, so dass es für uns als 1. FC Lübars momentan überhaupt keinen Sinn macht, ohne Unterstützung etwas zu planen", erläutert Reinke. Selbst Traditionsvereine wie der Hamburger SV und der VfL Bochum haben sich unlängst mit ihren Frauenfußball-Abteilungen aus dem Leistungsbereich zurückgezogen, weil diese nicht annähernd rentabel waren.

Dabei lief es in der Hinrunde in Lübars sportlich so gut wie niemals zuvor: Im Mittelfeld zieht eine überragende Aylin Yaren die Fäden, vorn sorgen Erika Szuh mit sieben und Madeleine Wojtecki mit bislang sechs Treffern für Torgefahr. Über allem steht aber eine überragende Defensivleistung des gesamten Teams: Nach der 2:4-Auftaktpleite beim SV Werder Bremen hat der 1. FC Lübars zehn Mal in Folge (!) zu Null gespielt. Und somit überwintert die Truppe um das Trainergespann Jürgen Franz und Christian Pohl mit neun Siegen, einem Remis und nur einer Niederlage mit 28 Punkten an der Tabellenspitze. Die ärgsten Verfolger heißen SV Meppen (25 Zähler) und Werder Bremen (24).

"Der sportliche Erfolg freut uns natürlich sehr. Aber für uns als Vorstand wäre es wirklich am besten, wenn unsere erste Frauenmannschaft komplett zu Hertha BSC geht wie es von Anfang an mein Plan war, weil dort alle Rahmenbedingungen einfach gegeben sind. Ich weiß, dass ich mir bei unseren Frauen damit keine Freunde mache. Aber unser Verein könnte dann wieder in ruhigen Gewässern schwimmen. Die 1. Bundesliga ist für den 1. FC Lübars einfach eine Nummer zu groß", erklärt Reinke ohne Umschweife.

Michael Nittel / min

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 851× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 695× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 774× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 348× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.