Gastronomie-Geschichte seit dem 16. Jahrhundert
Dorfkrug mit neuem Leben
Lübars bekommt sein kulinarisches Zentrum zurück. Am Freitag, 1. Februar, eröffnet um 18 Uhr Jean-Claude Watremetz den Alten Dorfkrug wieder.
Der Blick in die Küche verrät noch nicht viel. Hier wird gerade noch kräftig renoviert. Dabei sind die Sitzplätze im Restaurant für den 1. Februar schon ausgebucht. Wer dennoch zur Eröffnung kommen möchte, darf sich auf Stehtische und Fingerfood freuen.
Es hat nicht lange gedauert, bis sich der Verein Natur und Kultur LabSaal Lübars als Eigentümer des Dorfkruges mit dem angrenzenden Saal und Watremetz geeinigt haben. Im Oktober vergangenen Jahres musste der Alte Dorfkrug schließen. Die gemeinnützige GmbH, die als Integrationsbetrieb organisiert war, konnte nicht wirtschaftlich betrieben werden. „Wir sind jetzt auf das klassische Modell zurückgegangen, dass wir als Verein die Gastwirtschaft vermieten“, sagt Gudrun Janke, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Vereins LabSaal.
Der Dorfkrug ist ein Ort mit langer Geschichte. 1247 wird das Dorf Lübars erstmals urkundlich erwähnt, 1592 taucht im Erbregister des Amtes Spandau als Krugwirt der Bauer Matthias Rathenow auf. Aus dem Jahr 1696 stammt ein Hinweis über den Abriss des vermutlich ersten Lübarser Wirtshauses, das laut Quellen „ganz verfallen“ war.
Nach dem Krieg zunächst ein Kino
Von einem weiteren Gasthaus ist erst im 19. Jahrhundert wieder die Rede, das in der Nacht zum 2. Februar 1896 abbrennt. Das heutige Gebäude ist mit späteren Anbauten der Nachfolger. Im heutigen LabSaal, dem großen Saal direkt neben dem Dorfkrug, war ab 1949 ein Kino untergebracht, das vor dem Mauerbau auch mal mit Slogans wie „Western für Ostler“ warb. Später lagerte der West-Berliner Senat hier Kunstdünger, bis der Verein Natur und Kultur (LabSaal-Lübars) 1983 das Gebäude mietete und Schrift für Schritt zu einem Ort der Kultur im Norden Berlins machte.
Mit der Berliner Geschichte ist auch der Gastronom Jean-Claude Watremetz verbunden. Der aus der Champagne stammende Franzose, gelernter Koch und Konditor, kam als Soldat nach Berlin und sammelte dann Erfahrung in vielen Unternehmen und Vereinen, unter anderem im Tennisverein Hermsdorfer Sportclub 1906. Er kündigt deutsche und französische Küche sowie Saisonales auf der Speisekarte an. Und natürlich große Feiern wie Hochzeiten. Geöffnet wird der Alte Dorfkrug Lübars vermutlich mittwochs bis sonntags von 12 bis 22 Uhr. Dorfkrug-Chronist Jonas P. Dallmann trieb 1986 dieses Bild des Lübarser Dorfkruges auf, der 1896 abbrannte.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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