Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten in Berlin gewonnen
Höch-Schüler als Geschichtsforscher

Beide Lerngruppen stellten ihre prämierten Projekte zum Flughafen Tegel und zum Märkischen Viertel im Alliiertenmuseum in Tegel vor.  | Foto: Stefan Stenke
  • Beide Lerngruppen stellten ihre prämierten Projekte zum Flughafen Tegel und zum Märkischen Viertel im Alliiertenmuseum in Tegel vor.
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Stolz wie Bolle sind die Schüler der Lerngruppen M1 und M3 vom Campus Hannah Höch. Sie haben beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten auf Landesebene je einen Förderpreis in Höhe von 100 Euro gewonnen.

Das Thema der 26. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten lautete „So geht’s nicht weiter! Krise, Umbruch, Aufbruch“. Bundesweit rund 5600 Schüler haben zum aktuellen Wettbewerbsthema geforscht. Insgesamt 1992 Beiträge von Teams oder Einzelpersonen sind laut der durchführenden Körber Stiftung in diesem Jahr eingegangen – damit sei es die beitragsstärkste Ausschreibung seit 1993. Auf Landesebene konnten sich die Jugendlichen des Campus Hannah Höch behaupten und freuen sich nun über ihre Förderpreise in Höhe von jeweils 100 Euro.

Über ein halbes Jahr hinweg haben sich die Schüler der beiden Lerngruppen mit viel Fleiß und Spaß mit Zeitzeugen unterhalten, im Landesarchiv und im Museum Reinickendorf geforscht, Geschichtsbücher gewälzt und schließlich ihre Präsentationen vorbereitet. 21 Schüler der M3 haben sich im vergangenen Schuljahr mit dem Bau des Flughafens Tegel beschäftigt. Ihr Thema: „Ein neuer Flughafen für die Berliner Luftbrücke – Bau und Betrieb des Flughafens Tegel zur Zeit der Berliner Luftbrücke 1948/49“. Die Jugendlichen haben einen Film erstellt. „Das haben sie wirklich ganz toll gemacht“, loben Lerngruppenleiterin Petra Harner und ihr Kollege Stefan Stenke.

Alliierten-Ausstellung in Zehlendorf besucht

Auch jetzt noch erinnern sich Güney Kurt (14) und Marlon Ohnacker (15) gerne an ihre Recherchen. Mit speziellen Schutzhandschuhen konnten sie im Landesarchiv Dokumente einsehen, aus denen die Entwicklung des Schießplatzes zu einem Flughafen hervorging, auf dem während der Blockade Flugzeuge im Minutentakt starteten und landeten. Sehr aufschlussreich waren für sie auch die Gespräche mit Manfred Omankowsky. Der Journalist und SPD-Politiker, der am 27. Mai dieses Jahres mit 92 Jahren verstarb, war im Jahr 1947 mit gerade 21 Jahren Leiter des Pressestelle im Rathaus Reinickendorf geworden. Bei einer Präsentation der Ergebnisse beider Projekte führten die „Tegel-Schüler“ ihre Mitschüler durch die Ausstellung des Alliierten-Museums in Zehlendorf.

„Krise, Umbruch, Aufbruch – Wie ist das Märkische Viertel entstanden und wie lebten die Menschen vor und nach der Entstehung der Hochhaussiedlung?“ lautete der Projekttitel der M1. Die 21 Jugendlichen haben ihre Ergebnisse auf Plakaten präsentiert. Lerngruppenleiterin Leonie Fuchs ist begeistert, wie engagiert die Schüler gearbeitet haben. „Besonders toll war, dass die Jugendlichen Interviews mit Zeitzeugen führen konnten. Das haben sie richtig gut gemacht“, ergänzt ihre Kollegin Linda Helbig.

Bewohnerin hielt Ziegen auf ihrem Balkon

Kerem Mert (13) und Pascal Sascha Ewald Plötz (14) dokumentierten auf Fotos nicht nur Ecken im Märkischen Viertel, die ihnen nicht so gut gefallen, weil sich dort immer mal wieder Müll ansammelt, und Orte, die sie gut finden wie die vielen Grünanlagen. Sie und ihre Mitschüler fanden besonders spannend die Erzählungen einer der ersten Bewohnerinnen der Hochhaussiedlung. Die hatte zuvor in einer der vielen Lauben gewohnt, die noch bis in die 1960er Jahre dort standen. Die Tiere, darunter auch Ziegen, die sie in ihrem Garten hielt, nahm sie einfach mit in ihre neue Wohnung, wo der Balkon zur Mini-Weide umgestaltet wurde.

Alle Preisträger Berlins und Brandenburgs wurden im August im Deutschen Historischen Museum ausgezeichnet. „Unsere Arbeiten in dieser großartigen Atmosphäre gewürdigt zu sehen, macht uns sehr stolz. Und ja, wir brauchen den Wettbewerb mit anderen Oberschulen nicht fürchten, wir können das – wir bringen es“, ist Petra Harner überzeugt. Leonie Fuchs stimmt zu: „Das ist die wichtigste Botschaft, die wir aus dieser fantastisch organisierten Feierstunde mitnehmen. Gleich mehrere Schüler fragten, ob wir auch beim neuen Wettbewerb 2020/21 mitmachen, und schmieden schon die ersten Pläne.“

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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