Erstes Projekt in Berlin gestartet
Schließfächer für Obdachlose im Märkischen Viertel

Norbert Raeder (links) und Uwe Brockhausen bei der symbolischen Eröffnung der Schließfächer. | Foto:  Thomas Frey
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Die Schließfächer unterscheiden sich nicht herkömmlichen. Es gibt sie auch in verschiedenen Größen. Allerdings befindet sich diese Aufbewahrungsstation nicht in einem Haus oder Bahnhof, sondern im Freien auf dem Grundstück Finsterwalder Straße 64.

Im ehemaligen Hotel Rheinsberg, betreibt die Home & Care-Gruppe eine Gemeinschaftsunterkunft für Wohnungslose. Sie hat auch die insgesamt 18 Schließfächer eingerichtet, die am 4. Januar eingeweiht wurden. Gedacht ist das Angebot nicht für ihre Bewohner, sondern für Menschen ohne Obdach. Sie sollen hier die Möglichkeit haben, ihre persönlichen Dinge sicher zu verwahren. Das können Ausweise oder Dokumente sein, aber auch Bekleidung oder der Schlafsack. Sie werden dadurch vor Diebstahl oder Verlust geschützt, was Obadachlosen mehr Bewegungsfreiheit ermögliche und mehr Sicherheit gebe, erklärte Home & Care.

Eine eigentlich simple und naheliegende Idee, die in diesem Fall zwei Urheber hatte. Zum einen den Bezirksverordneten Norbert Raeder (parteilos, für CDU). Raeder, bis Dezember Betreiber des Lokals Kastanienwäldchens und schon lange unter anderem in der Obdachlosenhilfe aktiv, hatte Anfang 2022 in der BVV einen entsprechenden Antrag gestellt, der einstimmig angenommen wurde. Das Bezirksamt sollte das Errichten der Schließfächer mit 10 000 Euro unterstützen. Das Geld wurde aber nicht gebraucht. Denn fast zeitgleich verfolgte auch Home & Care ein solches Projekt und verzichtete auf die öffentlichen Mittel. Planungen und Abstimmungen haben danach die meiste Zeit beansprucht. Das Errichten der Schließfächer dauerte zuletzt rund zwei Monate.

Wer eine Box nutzen möchte, meldet sich in der Unterkunft und erhält einen Buchungscode, mit dem sich eine Nummer öffnen lässt. Bei der Buchung werde der Name registriert und ein Foto gemacht, erläuterte Einrichtungsleiter Christian Rednitz. Beides diene der Identifikation, wenn zum Beispiel jemand seinen Code verlegt oder verloren hat. Ein zeitliches Limit für die Benutzung eines Schließfachs von einer Person gibt es nicht. Die Verantwortlichen wollen zunächst abwarten, wie die Schließfächer angenommen werden, ob es Schwachstellen gibt und wo vielleicht noch nachjustiert werden muss. Sollten die Schließfächer auf sehr große Nachfrage stoßen, könnten direkt daneben auch noch weitere eingerichtet werden.

Ein wichtiger Beitrag, um obdachlosen Menschen das Leben zumindest ein wenig zu erleichtern, betonte Sozialstadtrat Uwe Brockhausen (SPD). Wichtig sei, dass das Angebot bekannt werde, erklärte Norbert Raeder. Und dass Personen, für die es eingerichtet wurde, die Möglichkeit haben, in die Finsterwalder Straße zu kommen. Dazu wäre ein Shuttle-Bus ein gutes Mittel, sagte er.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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