Selbstbestimmt und sicher: Gesobau und AOK starten Pilotprojekt „Pflege@Quartier“

Stadtrat Uwe Brockhausen (SPD) mit Hans-Joachim Fritzen und Jörg Franzen auf dem Dach der Gesobau am Wilhelmsruher Damm. | Foto: Berit Müller
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Märkisches Viertel. In ihrem Zuhause bleiben zu können – das wünschen sich die allermeisten Menschen fürs Alter. Die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau und die AOK Nordost wollen ein Modell entwickeln, das dabei hilft.

Fällt der Begriff „demografischer Wandel“, ist meistens nichts anderes gemeint als: Unsere Gesellschaft altert. Wohl unaufhaltsam. „Im Jahr 2030 wird jeder zweite Reinickendorfer älter sein als 65 Jahre“, bringt es Uwe Brockhausen (SPD) auf den Punkt. Der Stadtrat für Soziales, Wirtschaft und Ordnungsdienste weiß, dass diese Entwicklung eine Menge Herausforderungen mit sich bringt. Deshalb sei das Modellprojekt von Gesobau und AOK Nordost ebenso wünschenswert wie vorbildlich, so Brockhausen. „Pflege@Quartier“ nennt sich das Vorhaben im Märkischen Viertel, das Ende Januar an den Start ging. Ziel ist es, ein praxistaugliches Wohnkonzept für pflegebedürftige Menschen zu entwickeln, damit sie in ihren eigenen vier Wänden bleiben können – sicher, selbstbestimmt und individuell versorgt; mit dem Maß an Kontakt und Kommunikation, das sie sich wünschen.

36.000 Menschen leben in der Großsiedlung im Berliner Norden, aktuell sind rund 22 Prozent älter als 65 Jahre. „Die wenigsten unserer Mieter wollen ihre vertraute Umgebung verlassen“, weiß Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der Gesobau AG. „Sie möchten ihre Nachbarn behalten und die Freunde in der Nähe haben, sie kennen ihre Wege zum Arzt und die Läden um die Ecke.“ Das Projekt Pflege@Quartier soll daher ermitteln, wie eine Kombination aus moderner Technik, einem sozialen Netzwerk und speziellen Dienstleistungen auch Pflegebedürftigen diesen Wunsch erfüllen kann – trotz eingeschränkter Mobilität. Konkret heißt das: In den kommenden zwei Jahren erhalten etwa 30 Wohnungen im Märkischen Viertel eine besondere technische Ausstattung. Ob Sicht-Klingel, Arztdialog via Monitor oder Notrufanbindung – welche Hilfsmittel und Assistenz-Systeme infrage kommen, ermitteln Gesobau und AOK zunächst gemeinsam mit dem Technischen Weiterbildungszentrum Wildau. Mit von der Partie sind zudem diverse Partner aus den Bereichen Soziales und Gesundheit. „Wir wollen den Menschen Selbstständigkeit und soziale Teilhabe ermöglichen“, sagt Hans-Joachim Fritzen, Geschäftsführer Pflege der AOK Nordost. „Denn wir haben die Lebensqualität von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen im Fokus.“ Die Projektpartner erhoffen sich vom Pilotvorhaben nicht zuletzt wegweisende Erkenntnisse fürs altersgerechte Wohnen der Zukunft – möglichst in Form eines Geschäftsmodells.

Gesobau und AOK suchen noch interessierte Mieter aus dem Märkischen Viertel, die am Projekt Pflege@Quartier teilnehmen möchten. Voraussetzungen sind eine Pflegestufe und das Alter 65 plus. bm

Informationen gibt es im Gesobau-Haus am Wilhelmsruher Damm 142, unter  40 73 15 61 sowie www.gesobau.de.
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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