384 Meter Tunnel gibt es schon
Neuer Anstoß für die U-Bahn-Verlängerung

Noch ist für U-Bahn-Nutzer Richtung Märkisches Viertel am Bahnhof Wittenau Schluss. | Foto: Ulf Wilhelm
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Die letzte Sitzung des Senats im Jahre 2019 am 17. Dezember führte diesen nach Reinickendorf – und dabei auch über den jetzigen Endbahnhof der U-Bahnlinie 8 in Wittenau hinaus.

Der U-Bahnzug bremst seine ohnehin schon langsame Fahrt, kommt schließlich zum Stehen. Bevor die Türen sich öffnen, bitten die mitfahrenden BVG-Mitarbeiter ihre Gäste, doch bitte nicht auszusteigen. Der Zug steht unter dem Wilhelmsruher Damm, von wo aus er sich nach seiner Ankunft in Wittenau wieder auf den Weg auf das Gleis macht, das ihn Richtung Hermannstraße führt. Einen Bahnsteig gibt es hier nicht.

Einer der Fahrgäste ist der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD). Er wird rund eine Viertelstunde später oben auf dem Wilhelmsruher Damm nachsehen, wie weit der Tunnel unter der Straße schon ins Märkische Viertel hinein getrieben ist. Sein Parteifreund Ulf Wilhelm, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses der Bezirksverordneten, kann die gefühlte Distanz in Zahlen fassen: 384 Meter geht es jetzt schon vom Endbahnhof Wittenau in Richtung der Großsiedlung. Allerdings dient der Tunnelfortsatz bisher nur dem Abstellen und dem Einfädeln der Züge für den Verkehr ab Wittenau.

Drei Varianten stehen zur Wahl

Seit den 1960er Jahren ist die U-Bahn-Anbindung des Märkischen Viertels ein leeres Versprechen geblieben. Doch das könnte sich ändern. Der Senat hat bei der BVG eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die drei Varianten einer U-Bahnverlängerung behandelt. Sie kosten zwischen 112 und 386 Millionen Euro. Die kürzeste und kostengünstigste würde bis zum Märkischen Zentrum führen, die teuerste und längste darüber hinaus weit in den Senftenberger Ring. Die letzte geht noch auf alte Senatspläne lange vor dem Mauerfall zurück.

Bei allen Beteiligten kommt die mittlere Variante gut an, die um die 200 Millionen Euro kosten würde. Zwei neue Bahnhöfe würden vor und hinter dem Märkischen Zentrum liegen, um möglichst vielen Anwohnern kurze Wege zur U-Bahn zu ermöglichen. Ein weiterer Vorteil wäre der mögliche Brückenschlag in Richtung Pankow, wo es dann die Anbindung an die Straßenbahn und an die Heidekrautbahn geben könnte. Uwe Kutscher, Bauchef der BVG, betont, dass der dortige Untergrund für den Tunnelbau nicht schwierig sei und auch die neuen Bahnhöfe in einfacher Bauweise unkompliziert zu errichten seien.

Zahl der Fahrgäste soll um 70 Prozent steigen

Auch wenn bisher noch nichts entschieden ist, macht jetzt die Reinickendorfer SPD Druck. Laut Wilhelm fahren jetzt an Werktagen rund 35.000 Menschen vom Bahnhof Wittenau mit Bussen ins Märkische Viertel. Nach dem Nahverkehrsplan des Berliner Senats könnten es in 15 Jahren bis zu 60.000 Menschen sein. In Spitzenzeiten fährt schon jetzt alle zwei Minuten ein Bus von Wittenau ins Märkische Viertel. Eine U-Bahn könnte also zahlreiche Busfahrten ersetzen.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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