Großsiedlung wurde 50 Jahre alt
Es war die Zeit der Teilung und Trennung, der Mauer und der damit verbundenen Insellage West-Berlins. Und der Bedarf an Wohnraum stieg. So entstand Anfang der 1960er Jahre das Märkische Viertel, das neuen Wohnraum für insgesamt 40 000 Menschen bot.
2014 jährt sich der Einzug der ersten Mieter ins Märkische Viertel zum 50. Mal - und dieses runde Jubiläum wurde am 30. September in Form eines Festaktes auf dem Stadtplatz groß gefeiert. Dabei warfen Dr. Barbara Hendricks (SPD), Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Michael Müller (SPD), Berlins Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Reinickendorfs Bürgermeister Frank Balzer (CDU) und Maren Kern, Vorstandsmitglied des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. einen Blick auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Deutschlands heute größter Niedrigenergiesiedlung.
Von außen wurde das "MV" oft verkannt und als seelenlose Trabantenstadt bezeichnet. Doch dieses negative Image wurde geprägt von Menschen, die noch nie einen Fuß in diesen so besonderen Kiez gesetzt hatten. "Wer das Märkische Viertel hingegen kannte, war begeistert. Die Menschen haben gerne hier gelebt und tun es noch heute", erklärte Balzer. "Das Märkische Viertel war nie wirklich ,out, und es gibt in Reinickendorf keinen weiteren Ortsteil, der von Einkaufs- über Freizeitangeboten und Sportanlagen wie Schwimmbad, Bibliothek, Beachvolleyballhalle, Tennis-, Baseball-, Fußball- und Bogenschießplatz bis hin zum Wohnen alles bietet", so Balzer weiter.
Infrastrukturell ist das Märkische Viertel heute voll entwickelt, mit guten Bildungseinrichtungen und einem lebendigen Kiez. Die städtische GESOBAU AG, der mit 15 000 Wohnungen ein Großteil der 17 000 Einheiten gehören, steuert mit einer Investition von 560 Millionen Euro in den energetischen Umbau der Siedlung maßgeblich die heute überhaupt positive Gegenwart und Zukunft des Viertels.
"Das MV ist noch schöner und besser geworden", sagte Jörg Franzen, GESOBAU-Vorstandsvorsitzender. "Insgesamt haben wir 560 Millionen Euro investiert, um mehr als 13 000 Wohnungen energetisch zu modernisieren. 10 000 sind bereits fertig, davon 1000 Wohnungen barrierearm umgebaut. Bezahlbare Mieten und geringere Energiekosten nach der Modernisierung sowie eine annähernde CO2-Neutralität sind die positiven Folgen", fügte er hinzu.
Und Bausenator Michael Müller erklärt: "Das Märkische Viertel hat eine positive Entwicklung genommen. Wo früher Kritik laut war, existiert heute ein lebenswertes Quartier. Dazu haben nicht nur die hohen Modernisierungsinvestitionen der GESOBAU beigetragen, die noch dazu fast warmmietenneutral umgesetzt wurden. All das zahlt sich aus: Die Menschen haben eine hohe Identifikation mit ,ihrem Quartier."
Möglichst viele Nachahmer für dieses "Best-Practice-Beispiel" erhofft sich Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks: "Große Siedlungen wie das Märkische Viertel bieten riesiges Potential - auch für den altersgerechten Umbau. Wohnen ist ein Grundbedürfnis, und es muss einschließlich der Nebenkosten unbedingt bezahlbar bleiben."
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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