Mit Baulöwen zusammen am Tisch: Die SPD-Fraktion lud Investoren und Anwohner zur Diskussion ein
Lichtenberg. Was sind die Herausforderungen des neuen Baubooms für die Bürger? Das wollte die SPD durch eine öffentliche Fraktionssitzung erfahren. Sie lud Investoren ein, mit Bürgern ins Gespräch zu kommen.
Es wird gebaut wie seit dreißig Jahren nicht mehr: Die Neugestaltung des Platzes vor dem Kino in der Wartenberger Straße ist nur eines der großen Bauprojekte, das endlich Wirklichkeit werden soll. Geplant wird bereits seit dem Jahr 2010. Von Anfang an mit dabei war der Architekt Jörg Papendieck. „Wir hoffen im April 2018 mit dem Bau beginnen zu können“, informierte er die Bürger in der öffentlichen Fraktionssitzung der SPD im Nachbarschaftshaus Ostseeviertel. Sie fand am 27. Februar statt. Die Sozialdemokraten haben sich zum Ziel gesetzt, im Zuge des Baubooms „die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung zu verbessern“, hieß es in der Einladung. Mehrere „Baulöwen“ und einige Bürger waren ihr gefolgt und saßen gemeinsam am Diskussionstisch.
„Wir haben unsere Pläne immer wieder ändern müssen, auch wegen politischer Richtungswechsel“, verriet Architekt Papendieck. Schon vor sieben Jahren kündigten die damaligen Investoren an, gegenüber dem Kino Cinemotion bauen zu wollen. Seitdem wundern sich die Anwohner, was aus dem Projekt wird. Vor allem wegen der Verkaufsflächen gab es ein Hin und Her. Jetzt soll feststehen: In mehreren Gebäuden soll altersgerechtes Wohnen entstehen, insgesamt 110 Wohneinheiten. Daneben Einzelhandel und Gewerbe mit Verkaufsflächen in der Größenordnung von rund 3000 Quadratmetern. „Viele Mietverträge sind bereits abgeschlossen“, so Papendieck. Einen Mini-Kaufland soll es geben, daneben ein Dänisches Bettenlager, Futterhaus und eine Apotheke. „Zusätzlich werden Räume für zehn Arztpraxen geschaffen.“ Derzeit befindet sich das Bebauungsplanverfahren in der Behördenbeteiligung.
Weiter sind die Bauvorhaben an der Landsberger Allee gediehen: Gleich mehrere Bebauungsplanverfahren werden hier gleichzeitig durchgeführt. „Bei uns wird schon gebuddelt, doch das sind noch die Archäologen“, berichtete Projektentwickler Hans-Jörg Schmidt von „Belle-Epoque“. Zwischen der Schleizer Straße und der Ferdinand-Schultze-Straße sollen 320 Wohneinheiten und eine Kita mit 60 Plätzen entstehen. Schon dieses Jahr soll der Spatenstich für die ersten Gebäude gesetzt werden. Kurz danach könnte es mit dem Projekt von Max Aicher losgehen: Der Unternehmer plant auf dem benachbarten Grundstück zwischen Arendsweg und Ferdinand-Schultze-Straße den Bau von 900 Wohneinheiten, dazu eine Kita und zwei Märkte direkt an der Landsberger Allee. „Was Lebensmittel-Supermärkte anbelangt ist das Gebiet unterversorgt“, sagte Günter Herrenreich, Bereichsleiter des Unternehmens von Max Aicher.
Eine ganze Siedlung baut derzeit die Berliner Wohnbau GmbH an der Ahrensfelder Chaussee. Der Baustart sei erfolgt, erklärte Geschäftsführer Winfried Schwatlo. Rund 500 Reihenhäuser mit insgesamt 750 Wohneinheiten entstehen hier für eine Investitionssumme von 240 Millionen Euro. „Alle Wohneinheiten werden vermietet“, sagt Schwatlo. Vermieter sind unter anderen die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Gesobau und Gewobag.
Ein Bauprojekt wird nicht realisiert: die Pläne der drei Hochhaus-Türme des Projektentwicklers Dirk Moritz an der Kreuzung Konrad-Wolf-Straße Ecke Weißenseer Weg landeten im Reißwolf. Der Grundstückseigentümer, die Immonen Group, hat angekündigt, die Ruine des Kongresshotels mit einem neuen Bauvorhaben zu ersetzen: Rund 600 Wohneinheiten, dazu Büro und Dienstleistungen soll es an dieser Stelle geben. Doch hierfür sind die Pläne noch ganz am Anfang, heißt es seitens des Bezirksamtes. Der Stuhl dieses Baulöwen war einer der wenigen, der an dem Tag leer blieb. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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