Bibliotheken rüsten auf: Es gibt neue E-Book-Reader und auch besseren WLAN-Zugang
Lichtenberg. Die Bibliotheken im Bezirk profitieren von zusätzlichen 1,9 Millionen Euro, die im Rahmen eines Sonderprogramms des Landes Berlin investiert werden.
"Immer mehr Besucher bringen ihre eigenen Geräte in die Bibliothek mit", weiß Sigrid Tschepe. Die Leiterin der Anna-Seghers-Bibliothek am Prerower Platz 2 beobachtet das Verhalten der Besucher ganz genau. Ihr Ziel ist es, die Bibliothek als Bildungseinrichtung stets auf der Höhe der Zeit zu halten. Sie freut sich, dass es auf den drei Stockwerken nun überall einen besseren Zugang zum kostenlosen WLAN der Bibliothek geben wird. Denn viele Anwohner nutzen die zahlreichen Lese-Ecken und PC-Arbeitsplätze mittlerweile wie ihr zweites Wohnzimmer. Sie klappen den eigenen Laptop auf, lesen auf dem Smartphone oder auf einem eigenen E-Reader. Sigrid Tschepe hat jedenfalls keine Sorge, dass die neuartigen Nutzungsarten das gute, alte Buch verdrängen. Sie schaut auf die Regale: Das Pfund der Bibliothek ist immer noch die breite Vielfalt der Literatur. "Die meisten halten doch fest am Buch, wollen das Erlebnis der Haptik von Papierseiten nicht missen."
Trotzdem sollen auch die anderen Nutzungsarten gleichwertig nebeneinander stehen – und für alle zugänglich sein. Auch deshalb investiert das Land Berlin rund 1,9 Millionen Euro aus Mitteln des Sondervermögens Infrastruktur der Wachsenden Stadt in einen technischen Ausbau der Berliner Bibliothekslandschaft. Lichtenberg profitiert davon: 40 neue E-Book-Reader der Marke "Tolino" gibt es verteilt auf die vier Lichtenberger Bibliotheken. Sie können ohne Altersbeschränkung ausgeliehen werden, sind vier Wochen ausleihbar und können zweimal verlängert werden. Die Mitarbeiter der Bibliothek helfen beim Kennenlernen der Geräte. Daneben wartet die Anna-Seghers-Bibliothek noch mit einem eigenen, sogenannten "eCircle-Terminal" auf. Dort können die Online-Angebote des Verbunds der Öffentlichen Bibliotheken Berlins vor Ort abgerufen werden. Wer sich mit seiner Bibliotheks-Ausweisnummer einloggt, dem stehen der weltweite Pressedienst sowie die E-Book-Ausleihe offen. Nicht alle Bücher, die in den Regalen stehen, werden jedoch in der E-Book-Ausleihe zu finden sein, warnt Tschepe. "Wir sind abhängig von den Lizenzen der Verlage", sagt die Bibliotheksleiterin und verweist auf die "Right to E-Read"-Kampagne des Deutschen Bibliothekenverbandes (dbv). Im Gegensatz zum klassischen Buch sind die Verlage bei E-Books nicht an den Ladenpreis gebunden und verkaufen neben einer E-Book-Lizenz, welche zur Nutzung berechtigt, auch noch ein Verleihrecht – gerade Bestseller sind in E-Book-Form deshalb für Bibliotheken unerschwinglich. Aus Sicht des dbv muss der Gesetzgeber die öffentlichen Bibliotheken in die Lage versetzen, "die gleichen Nutzungsrechte für elektronische wie für gedruckte Werke" zu erwerben, wie es in einem Positionspapier heißt. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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