Von Apfelbaum bis Zauneidechse: Ein Viertel Jahrhundert Umweltbildung in Malchow

Der Naturhof Malchow war einmal ein märkischer Bauernhof. 1992 gründete sich dort der Förderverein, der seit dem Umweltbildung anbietet. | Foto: Berit Müller
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Malchow. Wie spannend Umweltbildung sein kann, beweist der Verein Naturschutz Berlin-Malchow seit Jahren. Vielfältige Angebote hält er für Kitagruppen und Klassen bereit; außerdem widmen sich die Mitglieder selbst dem Natur- und Artenschutz. Im Herbst wird der 25. Geburtstag gefeiert – auf dem Naturhof in der Dorfstraße 35.

In der Lehrküche riecht es nach frisch gebackenem Kuchen, ein Exemplar dampft und duftet auf der Anrichte vor sich hin. Im Haus ist aber niemand, auch Storchencafé und Hofladen wirken verlassen. Selbst Meister Adebar, der einen Junggesellen-Sommer im Nest auf dem Naturhof verbringt, hat das Weite und womöglich ein trockenes Plätzchen gesucht. Seit Stunden gießt es ohne Unterlass, wer sich’s erlauben kann, geht nicht vor die Tür.

Dabei ist unschwer vorstellbar, wie einladend Hof und Garten sein könnten, wenn der Berliner Sommer mal nicht so täte, als wäre er ein indischer Monsun. Dann ließe sich wunderbar übers Gelände streifen – im Blütenbeet an prächtigen Dolden schnuppern, am Schmetterlingshaus bunte Falter beobachten. Man könnte Bienen bei ihrer Arbeit zusehen und im Sinnesgarten fühlen, riechen, hören, schmecken. Oder nebenan am Hotel für Reptilien ausharren, bis eine Zauneidechse durchs Gestrüpp huscht. Vielleicht würde es auch genügen, am Teich zu hocken und dem Quaken der Frösche zu lauschen – die dort vorm Single-Storch sicher sind, weil er sie weder im Flug schnappen, noch durchs zu tiefe Wasser staksen kann.

Die Geschichte des Naturhofs Malchow begann 1991 auf dem Gelände eines ehemaligen märkischen Bauernhofes an der Dorfstraße. Das unter Denkmalschutz stehende Ensemble mit seinen Wirtschafts- und Wohngebäuden hatte bis zur Wende das Ministerium für Staatssicherheit der DDR in Besitz. „Damals war das Gehöft in einem schlimmen Zustand und obendrein komplett versiegelt“, erzählt Vivien Hein, die beim Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Der Förderverein Naturschutzstation Malchow gründete sich 1992 – mit dem Ziel, den Hof zu sanieren und als Ort der Umweltbildung zu etablieren. So entstanden Ausstellungshalle und Erlebnisgarten, in den Küchentrakt zog das Storchencafé und in den Kühlraum ein Süßwasseraquarium, in dem sich nun Rotbarsch, Schlei und Sterlet tummeln. Im Juni 2011 eröffnete die Erste Berliner Naturscheune. Erst 2015 seien sämtliche Sanierungsarbeiten abgeschlossen worden, berichtet Vivien Hein. Der Verein hat sowohl EU-Fördermittel als Stiftungsgeld investiert. Allein in den Jahren 2007 bis 2013 waren es insgesamt fast 1,5 Millionen Euro. Heute komplettieren Tagungs- und Büroräume das Ensemble. Der Hofladen bietet diverse Öko-Produkte an, beispielsweise Apfelsaft von den nahen Streuobstwiesen. Vivien Hein: „Wir haben auch zertifiziertes Bio-Fleisch von unseren Rindern, die in Wartenberg und Falkenberg grasen.“

Im Schnitt 50 000 Besucher empfängt der Naturhof pro Jahr, die Bildungsangebote für Kitas und Schulklassen heißen: Die Wiese lebt, Marienkäfer – Nützlinge im Pünktchenkleid, gesund genießen oder Erlebnisse unterm Apfelbaum. In den kindgerechten Kursen erfahren die Kleinen Wissenswertes über Bienen, Störche, Eulen, Maulwürfe, Fische und Co. An den Wochenenden lädt der Verein Familien zu Radtouren und Wildkräuterwanderungen ein. Workshops zum Färben mit Pflanzen, ein Instrumentebaukurs mit Naturmaterial – all das und mehr gibt es auf dem Naturhof. Zum Storchenfest im Juli zählten die Veranstalter rund 2000 Besucher. Und auch der Geburtstag wird diesmal groß gefeiert – mit einem Tag der offenen Tür am 21. Oktober und diversen Aktionen in allen drei Einrichtungen des Vereins: Neben dem Hof in Malchow sind es das Umweltbüro in der Passower Straße in Neu-Hohenschönhausen und das Naturschutzzentrum Schleipfuhl in Marzahn-Hellersdorf. bm

Ausführliche Informationen über alle Angebote gibt es unter www.naturschutz-malchow.de
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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