Flüchtlinge helfen Landschaftspflegern auf dem Naturhof
Malchow. Zusammen mit ausgebildeten Landschaftspflegern sorgen sie für die Umwelt in Berlin: Acht geflüchtete Menschen nutzen auf dem Naturhof Malchow die Chance zum Einstieg in die Arbeitswelt.
Seit einem Jahr wohnt Karim Hakimi mit seiner Frau, dem elf Monate alten Sohn und seinem Bruder Abdullah in der Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen in Falkenberg. "Ich bin ein gesunder Mann, habe Kraft, kann arbeiten", sagt der gelernte Bauingenieur aus Afghanistan. Seit einigen Wochen ist der 28-Jährige Karim Hakimi im Namen des Naturschutzes unterwegs: Zusammen mit sieben anderen Geflüchteten mäht und harkt er Wiesen, beschneidet Obstbäume und freut sich, so auf dem Naturhof Malchow eine Chance für seinen weiteren Werdegang ergreifen zu können. Denn die Arbeit bei den Landschaftspflegern des Naturschutzvereins aus der Dorfstraße 35 bietet eine gute Gelegenheit, auch Deutsch zu lernen. "Ich will Altenpfleger werden. Seit einem Jahr warte ich auf einen Platz in einem Deutschkurs. Ich brauche für die Ausbildung gute Deutschkenntnisse", sagt Kraim Hakimi nachdrücklich. Die Arbeit auf dem Hof mache ihm Spaß, sagt er. So kann er die Zeit zur Ausbildung überbrücken.
"Naturschutz kann ein Vehikel für die Integration sein", ist Lutz Spandau, Chef der Allianz Umweltstiftung, überzeugt.
Streuobst und Rinder
Gemeinsam mit der Stiftung für Mensch und Umwelt hat die Allianz-Stiftung dieses besondere Projekt aus der Taufe gehoben, das auch in Eberswalde und sogar im baden-württembergischen Ludwigsburg verwirklicht wird: Ein knappes Jahr lang bekommen geflüchteten Menschen Arbeitsmöglichkeiten im Bereich Landschaftspflege und Umweltschutz. Das bedeutet in Malchow fünf Tage die Woche mehrere Stunden den ausgebildeten Landschaftspflegern zur Hand zu gehen. Verwirklicht wird das Projekt mit Hilfe des Naturschutzvereins Malchow, der viel Erfahrung in Sachen Umweltbildung und Landschaftspflege mitbringt. Der Verein führt mit Streuobstwiesen und Rinderzucht einen Landwirtschaftsbetrieb im Zeichen der Umweltpflege.
"Ziel des Projektes ist es, unser Verständnis von Naturschutz-, aber auch Sprachkenntnisse zu vermitteln. Denn uns ist sehr wohl klar, dass der weitere Weg dieser Menschen vom Spracherwerb abhängt und nicht davon, ob sie eine Wiese mähen können", sagt Lutz Spandau. Der Stifter Cornelius F. Hemmer von der Stiftung Mensch und Umwelt hofft, dass der hier formulierte Umweltschutzgedanke so auch in andere Kulturkreise getragen wird. Im Malchower Projekt nehmen Menschen aus Syrien, Afghanistan, Pakistan teil. "Wir sind jedoch kein Projekt der 'Besserdeutschen'", hebt Lutz Spandau hervor. "Wir wollen gegenseitig voneinander lernen." KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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