Beitrag zur Biodiversität
Streuobstwiesen bewahren

Für den Erhalt und die Pflege von Streuobstwiesen als Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten setzt sich der Verein Naturschutz-Malchow ein. Auf einer von ihm betreuten Streuobstwiese wächst zum Beispiel dieser Apfelbaum. | Foto: Naturschutz Berlin-Malchow
  • Für den Erhalt und die Pflege von Streuobstwiesen als Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten setzt sich der Verein Naturschutz-Malchow ein. Auf einer von ihm betreuten Streuobstwiese wächst zum Beispiel dieser Apfelbaum.
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Sie sind eine Augenweide und inzwischen auch ein Kulturgut: Streuobstwiesen. Aber sie sind noch mehr. Sie tragen zur Biodiversität, vor allem in Städten wie Berlin bei.

Der Verein Naturschutz Berlin-Malchow trägt seit vielen Jahren mit fachgerechter Baumpflege sowie mit Öffentlichkeitsarbeit zur Pflege, zum Schutz und zum Erhalt von Streuobstwiesen bei. In den Bezirken Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf pflegt, betreut und bewirtschaftet dieser Verein seit 1992 mehrere Flächen – insgesamt zirka 15 Hektar, die mit etwa 1000 Bäumen und 80 alten Obstsorten bepflanzt sind. Einige Hochstammbäume sind bis zu 80 Jahre alt und bieten vielen Arten Nahrung und Lebensraum. Alle Flächen sind biozertifiziert und werden teilweise mit Schottischen Hochlandrinder beweidet.

„Der Streuobstbau ist eine traditionelle Form des extensiven Obstbaus unter Verwendung großwüchsiger Obstbäume, sogenannter Hochstämme und umweltverträglicher Bewirtschaftungsmethoden“, erklärt die Biologin Barbara Kitzmann, Geschäftsführerin des Vereins Naturschutz Berlin-Malchow. „Die Bäume stehen, im Gegensatz zu niederstämmigen Plantagenobstanlagen, häufig verstreut in der Landschaft. Eine regelmäßige Unternutzung der Fläche als Wiese, Weide oder Acker ist ein wichtiges Merkmal dieses Lebensraumes.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging man in Europa zum Intensiv-Obstbau in Form von Plantagen unter Einsatz kleinwüchsiger Obstbäume über. Ursache hierfür war die geringe Rentabilität des Streuobstbaus im Vergleich zu den rationeller zu bewirtschaftenden Niederstammanlagen. Die Streuobstbestände wurden im Zuge der Flurbereinigung und Intensivnutzung von Agrarflächen über Jahrzehnte hinweg gerodet, vernachlässigt und nicht mehr nachgepflanzt.

Heutzutage gelten Streuobstwiesen als stark gefährdete, zugleich aber als artenreichste Biotope in Mitteleuropa. Bis zu 5000 wildlebende Tier- und Pflanzenarten beherbergt eine Streuobstwiese innerhalb ihrer Lebenszeit. Deshalb setzten sich seit Mitte der 1970er-Jahre besonders Naturschutzverbände für den Erhalt von Streuobstbeständen und die Neupflanzung hochstämmiger Obstbäume ein. Der Streuobstanbau gilt seit 2021 als Immaterielles Kulturerbe der Unesco-Kommission.

Streuobstwiesen befinden sich im Lichtenberger Norden unter anderem an der Schulzenkute sowie in der Nähe des Tierheims Berlin in Falkenberg. Auch am Naturschutzzentrum Schleipfuhl in Hellersdorf finden sich Streuobstwiesen.

Mit Baumpflege sowie Öffentlichkeitsarbeit trägt der Verein Naturschutz Berlin-Malchow zur Pflege, zum Schutz und Erhalt der Streuobstwiesen in der Region bei. Zur Unterstützung dieser Arbeit sind Spender willkommen, die beispielsweise als Obstbaumpaten die Pflege von Streuobstwiesen unterstützen möchten.

Näheres ist auf www.naturschutz-malchow.de zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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