Kleidercontainer am Kaiserzipfel stinkt zum Himmel
"Dass dort jemand irgendwann Kleider eingeworfen hat, habe ich noch nie gesehen. Dafür dürfen wir Mieter laufend live beobachten, wie Männlein und Weiblein dort ihre Notdurft verrichten. Bei entsprechender Windrichtung und vor allem im Sommer riecht es auf meinem Balkon wie in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt inklusive Ratten und Mäuse, die sich rund um die Dreckecke ein Stelldichein geben. Einfach nur ekelhaft", so die ehemalige BfA-Verwaltungsangestellte zur Berliner Woche. Da der Container der Organisation "Humana" legal im Rahmen der Sondernutzungsregel auf öffentlichem Straßenland steht, ist die Wohnungsgesellschaft DeGeWo nicht zuständig. Zuständig ist das Bezirksamt Neukölln. Erst wenn Rentnerin Piloth (81) ihre Wohnung verlässt und den Mariendorfer Damm betritt oder aus dem Fenster guckt, befindet sie sich im Verwaltungsbezirk Tempelhof-Schöneberg. "Ein Unikum", erinnert sich Neuköllns Alt-Bürgermeister Bodo Manegold, "das sich vor einigen Jahrzehnten bei einem Gebietsaustausch zwischen Neukölln und Tempelhof rund um die Sandsteinschule als sogenannter Kaiserzipfel am Ende der Sandsteinstraße ergeben hat."
Fast das gesamte Mariendorfer Gebiet an der östlichen Seite des Mariendorfer Damms, von der Buckower Chaussee bis einschließlich Ankogelbad, gehörte vor nicht allzu langer Zeit noch zu Buckow. "Ob nun Buckow oder Mariendorf ist mir ziemlich egal, Hauptsache der Container kommt weg", sagt Piloth und erzählt von mehreren Briefen, die sie an das Neuköllner Ordnungsamt geschrieben hat. Im vergangenen Jahr sah es kurzzeitig so aus, als ob ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt würden. Jedenfalls wurde angekündigt, das der Container im Herbst entfernt werden sollte.
"Stattdessen wurde die Hecke, die das Ding vorher noch einigermaßen getarnt hatte, abgesäbelt. Leute die dort hinpinkeln oder auch mehr, stört das offenbar aber überhaupt nicht", schimpft Gisela Piloth und hofft nun, dass sich nach der Berichterstattung in der Berliner Woche etwas tut, um das Problem zu beseitigen.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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