In der Eisenacher Straße wird gebaut
Teilfläche der Kleingartenkolonie Morgengrauen muss für eine neue Schule weg
Die Kleingartenkolonie Morgengrauen in der Eisenacher Straße wird verkleinert. Nach Angaben des Bezirksamts wird eine Teilfläche aus drei Flurstücken für den Neubau einer Integrierten Sekundarschule benötigt. Den Pächtern wurde zum 30. November 2020 gekündigt.
„Ich bedaure die Kündigung sehr. Als Schulstadtrat muss ich jedoch dem stetig steigenden Bedarf nach Schulplätzen nachkommen“, sagt Oliver Schworck (SPD). Er habe den Vertretern des Bezirksverbands der Kleingärtner Tempelhof und der Kolonie die Nachricht persönlich überbracht und dabei auch umfangreich die Gründe dargelegt. „Wir erwarten ein erhebliches Schulplatzdefizit, das nicht mit Hilfe der bisher geplanten Maßnahmen gedeckt werden kann. Alle Erweiterungskapazitäten an bestehenden Standorten sind ausgeschöpft“, erklärt der Stadtrat. Für den gesamten Bezirk seien bei Integrierten Sekundarschulen (ISS) bis zu 18 Züge Defizit prognostiziert worden. Ein Teil davon soll durch eine sechszügige ISS auf dem Gelände der Kleingartenanlage ausgeglichen werden. Der Bebauungsplan weist das Grundstück als Fläche für Gemeinbedarf aus.
„Für den Bau einer Schule benötigen wir eine Fläche, die dem Land Berlin gehört und auf dem wir Baurecht haben“, erläutert Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne). „Mit dem sozialen Infrastrukturkonzept wurden alle Flächen diesbezüglich untersucht. Leider sind auf der Kleingartenanlage Morgengrauen beide Bedingungen erfüllt, sodass wir keine andere Möglichkeit haben.“ Der Bezirksverband der Kleingärtner hat laut einer Mitteilung des Bezirksamts umgehend Widerspruch gegen die Kündigung eingelegt. Überraschend kommt die Entscheidung allerdings nicht, denn bereits im Sommer 2018 hatte der Bezirk angekündigt, einen Teil der Kolonie Morgengrauen künftig für soziale Infrastruktur nutzen zu wollen.
Bedauern über die Entscheidung äußert auch die für Grünflächen zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Grüne). Sie hatte damals betont, dass der Erhalt möglichst aller Kleingärten eine sehr hohe Priorität für sie habe und die Umwandlung für Schulen, Kitas oder Sporthallen nur als „letztes Mittel“ in Betracht gezogen werde. „Leider hat das Land Berlin in der Vergangenheit sehr viele öffentliche Flächen verkauft. Deshalb sind im Bezirk keine ungenutzten Reserveflächen mehr für soziale Infrastruktur vorhanden. Darunter leiden nicht nur die Kleingärtner, sondern das gesamte öffentliche Grün und Spielplätze“, teilt sie mit. „Leider ist die Kolonie Morgengrauen ein vordringlicher Standort für den Schulbau. Ich engagiere mich deshalb sehr beim Land Berlin, Ersatzflächen für die Kleingärtner in größerem Umfang zur Verfügung zu stellen“, sagt die Stadträtin.
Die Baumaßnahme ist bereits in die Investitionsplanung des Landes Berlin aufgenommen worden. Umgesetzt wird sie von der Howoge. Im Zuge des Neubaus soll zugleich die sanierungsbedürftige Sporthalle der benachbarten Schätzelberg-Grundschule ersetzt werden. Vorgesehen ist dem Bezirksamt zufolge eine Doppelsporthalle, die von beiden Schulen genutzt werden kann.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.