Von einer Moschee ist nichts zu sehen
Im Februar 2017 wurde bekannt, dass in Alt-Mariendorf ein neues Kulturzentrum inklusive Moschee und Kita entstehen soll. Es sollte auf dem Grundstück in der Friedenstraße 15-16 gegenüber der historischen Dorfkirche gebaut werden, ist jedoch bis heute keinen Schritt vorangekommen.
Nach Informationen der Berliner Woche wird sich daran auch in absehbarer Zeit nichts ändern. Grund: der Bauherr, der religiöse Verein „Islam Vakfi“ mit Sitz in Kreuzberg, hat die Kritikpunkte des Bezirks am Bauplan nicht beseitigen können. „Bis zum September des vergangenen Jahres sollte die Planung überarbeitet und dem Stadtplanungsamt erneut vorgestellt werden. Dies ist bis heute nicht geschehen“, sagt Baustadtrat Jörn Oltmann (Bündnis 90/Die Grünen). Damit konnten auch die Mängel am bisherigen Entwurf nicht abgearbeitet werden.
„Wir hatten unter anderem verlangt, dass die Moschee und das Minarett in der Höhe reduziert werden müssen, die Kita mehr Außenraum benötigt und das Gebäude in Richtung Osten Fenster erhält und keine Brandwand“, erklärt Oltmann. Außerdem habe das geplante Kulturzentrum in seinem Entwurf eine zu große Baumasse gehabt. „Auch dies hätte zusammen mit anderen Details angepasst werden müssen.“ Weil der Bauherr diesen Forderungen bis heute nicht nachgekommen ist, liegt das Grundstück weiter brach. Dem Bezirk liegen keine neueren Erkenntnisse als die vom September und damit auch kein neuer Bauantrag vor.
Warum „Islam Vakfi“ nach inzwischen sechs Monaten Stillstand immer noch nicht reagiert hat, ist unklar. Eine Stellungnahme war bislang nicht zu bekommen. Der Vorstand befinde sich in der Türkei, teilt eine Dame am Telefon lediglich mit. Auf dem Grundstück sammelt sich inzwischen der Müll. Es gab zudem schon mehrfach Beschwerdebriefe wegen übernachtender Obdachloser.
Dass es mit der Moschee nicht vorankommt, dürfte vor allem der AfD passen. Die Partei versucht, gegen den Bau Stimmung zu machen. Sie ließ große, blaue Plakate mit der Aufschrift „Keine neue Moschee in Alt-Mariendorf! Islamisierung stoppen!“ in der Gegend anbringen. Stadtrat Jörn Oltmann findet hierzu klare Worte: „Die AfD-Kampagne ist widerlich. Sie ist ein schmutziger Angriff auf die im Grundgesetz garantierte Religions- und Glaubensfreiheit und nicht akzeptabel.“ Da jedoch bereits über mögliche Verbindungen zwischen dem Eigentümer und der islamistischen Szene spekuliert wurde, stellt der Baustadtrat zugleich klar, dass der Verein diesbezüglich für Klarheit und Transparenz sorgen müsse.
„Dies hat aber nichts mit uns als Genehmigungsbehörde zu tun. Wir können und dürfen nur das beurteilen, genehmigen oder versagen, was uns als bauliche Planung vorgelegt wird.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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