Sonnenuhr im Blick der Kinder
Im Volkspark Mariendorf stehen Objekte zweiter Generation

Die Sonnenuhr im Zentrum der Nord-Süd-Achse hat die Anmutung einer Weltkugel. | Foto: Philipp Hartmann
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Für viele Mariendorfer ist der Volkspark ihre geliebte grüne Oase direkt vor der Haustür. Die Wiese neben dem Blümelteich ist in diesen Wochen besonders begehrt. Wer nicht in den Sommerurlaub fliegt, holt sich eben hier die gewünschte Bräune. Die Sonne ist auch ein gutes Stichwort.

Der Volkspark Mariendorf ist einer der wenigen Parks, der über eine eigene Sonnenuhr an exponierter Stelle verfügt. Sie befindet sich im Mittelpunkt des sogenannten Staudengartens und dürfte jedem schon einmal aufgefallen sein, der beim Spaziergang oder Joggen durch das Gelände unterwegs war. Die Sonnenanbeter von Nebenan lassen sie links liegen. Mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern steht sie auf einer Steinsäule und sieht durch drei verschiedengroße Ringe in ihrer Verankerung wie ein Globus aus. Auf dem untersten Ring sind die Sternzeichen aufgeführt.

Die Sonnenuhr hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Das ursprüngliche Exemplar wurde bereits 1935 aufgestellt. Es war eine der letzten Maßnahmen bei der Gestaltung des Volksparks, die überwiegend vom damaligen Bezirksgartendirektor Rudolf Fischer geplant wurde. Über Jahrzehnte gehörte sie wie selbstverständlich zum Park dazu. Doch offenbar störten sich Einige an dem Objekt. Immer wieder wurde die Sonnenuhr Opfer von Vandalismus. In den 80er-Jahren war die Uhr plötzlich fort. Vermutlich wurde sie geklaut. Bis Ende der Neunziger blieb der Platz leer. Im Juni 1999 aber schenkte das Landesdenkmalamt dem Bezirk ein neues Exemplar, das an selber Stelle aufgestellt wurde und seither nicht mehr verschwunden ist. Mit ihrem Aussehen hat die Sonnenuhr offenbar Fans außerhalb der Stadt gefunden. Nach ihrem Vorbild wurde am 11. September 2013 ein deutlich größeres Exemplar auf dem Paul-Schreier-Platz im brandenburgischen Hennigsdorf nordwestlich von Berlin eingeweiht.

Vier kniende "Bewacher" mit Tieren

Ein ähnliches Schicksal wie die Sonnenuhr teilen auch die vier Skulpturen, die die Ecken des Staudengartens im Volkspark zieren. Auch in ihrem Fall sind längst nicht mehr die Originale zu sehen. Diese wurden zwischen 1933 und 1936 von Friedrich Zuchantke geschaffen. Sie zeigen je ein kniendes Kind mit einem Tier. Zu sehen sind der "Knabe mit dem Ziegenbock", das "Mädchen mit Schaf", das "Mädchen mit Reh" und der Okarina-spielende "Knabe mit Hund". Nachdem die Figuren, von denen je zwei aus Kunststein und aus Muschelkalk bestanden, 1970 zerstört wurden, nahmen 2001 Kopien aus Betonguss ihren Platz ein. Seit sie wieder aufmerksam über die Sonnenuhr in ihrer Mitte wachen, hat sich kein Dieb mehr getraut, ihr zu nahe zu kommen. Und obwohl die fünf Objekte im Staudengarten nur die Nachfolger der früheren Schmuckstücke darstellen – eine gute Figur machen sie trotzdem. Der "Knabe mit Hund" spielt Okarina. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Gefäßflöte. Das "Mädchen mit Schaf" ist eine der vier Kopien aus Betonguss im Staudengarten.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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